Papst: „Wer Jesus kennt, bleibt nicht auf dem Sofa sitzen“
Franziskus ermuntert die katholische Kirche in Lateinamerika, sich weiter im Schul-
und Bildungsbereich zu engagieren. Der Papst, der selbst einmal in den sechziger Jahren
Lehrer für Literatur an einem Jesuitenkolleg in der argentinischen Stadt Santa Fé
war, traf sich an diesem Freitag mit der Päpstlichen Lateinamerika-Kommission im Vatikan.
Dabei sagte er:
„Die Kirche will Jesus in seiner Nähe zu jungen Leuten imitieren!
Es ist der Mühe wert, seinem Beispiel hierin zu folgen, einem Beispiel des Dienstes,
der selbstlosen Liebe, des Kampfes für Gerechtigkeit und Wahrheit.... Wer Jesus wirklich
kennt, bleibt nicht auf dem Sofa sitzen. Er läßt sich von seinem Lebensstil mitreißen
und wird zu einem enthusiastischen Zeugen seines Glaubens, indem er keine Opfer scheut.“
Ihn
habe immer der Bericht des Lukasevangeliums über das Treffen Jesu mit dem reichen
Jüngling beeindruckt, so Papst Franziskus. Das sei ein gutes Beispiel für die „Pädagogik
des Herrn“: Jesus nehme ihn zunächst einmal auf und höre ihm zu.
„Aufnehmen:
Das ist die erste Geste Jesu und auch die unsere. Sie geht jedem Lehren-Erteilen oder
jeder Mission voraus. Jesus trifft den jungen Mann, sieht ihn voller Zuneigung an,
voller Liebe... Er versetzt sich in die Lage jedes Einzelnen, auch derer, die ihn
ablehnen. Er zahlt nicht mit gleicher Münze heim. Den jungen Menschen nahe sein in
allen Ambienten ihres Lebens: Schule, Familie, Arbeitsplatz... voller Aufmerksamkeit
auf ihre Bedürfnisse und Erwartungen, nicht nur die materiellen.“
Gerade in
schwierigen Situationen – Arbeitslosigkeit, Einsamkeit, zerfallene Familien, Drogen,
Gewalt – solle die Kirche den jungen Menschen vor allem nahe sein und „keinen am Wegrand
zurücklassen“.
„Und schließlich lädt Jesus diesen Jugendlichen ein, ihm zu
folgen: Verkauf alles, dann komm und folge mir nach! Diese Worte haben nichts von
ihrer Aktualität eingebüßt. Die Jugendlichen müssen sie von uns hören. Sie müssen
hören, dass Jesus nicht eine Legendengestalt ist, sondern eine lebendige Person, die
ihren Wunsch nach Leben und Einsatz mit ihnen teilt. Wenn wir uns damit zufriedengeben,
den jungen Leuten eine rein menschliche Beratung zu bieten, dann betrügen wir sie.
Wir müssen ihnen das Beste bieten, was wir haben: Jesus Christus, sein Evangelium,
und damit einen neuen Horizont!“