Papstmesse mit Firmung: „Nicht-kohärente Christen sind ein Ärgernis“
Ein inkonsequenter
Christ schafft Ärgernisse, die töten: Es waren starke Worte des Papstes an diesem
Donnerstagmorgen bei seiner Predigt in der Casa Santa Marta. Anders als sonst: der
Papst spendete innerhalb der Messe das Sakrament der Firmung – für ihn Anlass, über
das Christsein nachzudenken.
Wer gefirmt wird, zeigt bewusst den Willen, Christ
zu sein. „Christsein bedeutet, ein Zeugnis für Jesus Christus abzulegen“, unterstrich
Franziskus, ein Christ sei jemand, der denkt, fühlt und handelt wie ein Christ. Daraus
besteht der innere Zusammenhalt des Lebens als Christ. Man könne sagen, dass man den
Glauben habe, so der Papst. Aber wenn eines der drei Elemente fehle, dann sei etwas
nicht in Ordnung, dann gebe es Inkonsequenz. Und die richte Schaden an, fuhr der Papst
fort:
„Wir haben in der ersten Lesung gehört (Jak 5,1-6), was der Apostel
Jakobus zu einigen Inkonsequenten sagt, die sich rühmten, Christen zu sein, jedoch
ihre Angestellten ausbeuteten. Zu ihnen sagt er: ‚Der Lohn der Arbeiter, die eure
Felder abgemäht haben, der Lohn, den ihr ihnen vorenthalten habt, schreit zum Himmel;
die Klagerufe derer, die eure Ernte eingebracht haben, dringen zu den Ohren des Herrn
der himmlischen Heere’. Das sind starke Worte des Herrn. Wenn einer das hört, denkt
er vielleicht: ‚Aber das hat doch ein Kommunist gesagt!’ Nein, nein, das hat der Apostel
Jakobus gesagt! Das ist Wort des Herrn. Das ist die Inkonsequenz. Und wenn keine christliche
Konsequenz gegeben ist und man inkonsequent lebt, wird man zum Ärgernis. Und die Christen,
die nicht kohärent sind, sind ein Ärgernis“.
Im Tagesevangelium stünden
starke Worte gegen das Ärgernis, so der Papst weiter: „Wer einen von diesen Kleinen,
die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem
Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde“ (Mk 9,42). Das Gegenteil dieses Ärgernisses
sei der innere Zusammenhalt des gesamten Lebens als Christ – Kohärenz. Der Papst:
„Wenn du – stellen wir uns das einmal vor! – vor einem Atheisten stehst, der
dir sagt, dass er nicht an Gott glaubt: dann kannst du ihm eine ganze Bibliothek vorlesen,
in der es heißt, dass es Gott gibt, du kannst auch beweisen, dass es Gott gibt – und
er wird keinen Glauben haben. Wenn du aber vor diesem Atheisten das Zeugnis eines
kohärenten christlichen Lebens ablegst, wird etwas in seinem Herzen zu arbeiten beginnen.
Es wird gerade dein Zeugnis sein, das ihn in Unruhe versetzt, eine Unruhe, an der
der Heilige Geist arbeitet. Das ist eine Gnade, um die wir alle, die ganze Kirche,
bitten müssen: ‚Herr, lass uns kohärent sein!’“
Dazu brauche es vor allem
das Gebet, so der Papst, denn diese Kohärenz, dieser innere Zusammenhalt eines christlichen
Lebens, sei ein Geschenk Gottes. Es brauche das Bitten darum wie auch das Bitten um
Vergebung, wenn wir hier scheiterten.
„Wir sind alle Sünder, wir alle. Aber
wir sind alle fähig, um Vergebung zu bitten. Und Er wird nie müde, zu vergeben! Die
Demut aufbringen und um Vergebung bitten: ‚Herr, ich war da nicht kohärent. Vergib
mir!’ Im Leben mit christlicher Kohärenz vorangehen, mit dem Zeugnis dessen, der an
Jesus Christus glaubt, der weiß, dass er ein Sünder ist, der aber den Mut hat, um
Vergebung zu bitten, wenn er einen Fehler macht, und der so viel Angst davor hat,
Ärgernis zu geben. Der Herr schenke uns allen diese Gnade.“