2014-02-21 15:50:18

Papstpredigt: Glaube braucht persönliches Engagement


Ein Glaube ohne Engagement ist kein Glaube. Das betonte der Papst an diesem Freitag bei der Morgenmesse in der Casa Santa Marta. Beim Gottesdienst wurde besonders für den 90-jährigen Kardinal Silvano Piovanelli gebetet, der an diesem Freitag seinen Geburtstag feiert. Der emeritierte Erzbischof von Florenz ist anlässlich des Konsistoriums im Vatikan. Ihm und den anderen Anwesenden sagte der Papst, dass zwar viele Gläubige das Glaubensbekenntnis auswendig sprechen könnten, aber oft nicht die Worte in Taten umsetzten. Diese Gefahr sei auch im Jakobusbrief beschrieben, die in der Liturgie gelesen wurde.

„Auch wir machen oft den Fehler, wenn wir sagen: ich habe einen großen Glauben. Doch vielleicht hat dann diese Person, die das sagt, ein lauwarmes und schwaches Leben. Sein Glaube ist wie eine Theorie aber nicht etwas Lebendiges. Der Apostel Jakobus spricht vom Glaube und meint hierbei auch das Lehramt, der den Inhalt des Glaubens bildet. Ihr könnt alle Gebote, alle Prophezeiungen, alle Glaubenswahrheiten kennen, die es gibt, aber wenn ihr nicht danach lebt, dann nützt euch das Ganze gar nicht. Wir können das Glaubensbekenntnis theoretisch sprechen, auch ohne daran zu glauben, und viele tun das sogar. Auch die Dämonen! Die Dämonen kennen die Worte des Credo und wissen auch, was die Wahrheit ist.“

Doch die Dämonen seien ohne Glauben, das sei der Unterschied zu den Christen. Glaube bedeute also, die Bereitschaft zu haben, das Wort Gottes zu empfangen. Es gebe im Evangelium zwei Zeichen, die dies aufzeigen, so der Papst. Das erste Zeichen sei die Kasuistik: in der Bibel wird dies mit der Frage an Jesus dargestellt, ob es richtig sei, Steuern zu zahlen oder welcher der sieben Brüder eine Witwe heiraten sollte. Das zweite Zeichen sei die Ideologie.

„Das sind Christen, die sich ein Glaube vorstellen, der ein System von Ideen ist und somit eine Ideologie. Das gab es schon zu Zeiten Jesu. Der Apostel Johannes sagte über sie, dass sie Antichristen seien, also Ideologen des Glaubens. Zu jener Zeit gab es beispielsweise die Gnostiker. Die einen fallen in die Kasuistik andere in die Falle der Ideologie rein. Der Unterschied zu den Dämonen ist, dass sie zittern doch die anderen nicht, sie leben seelenruhig.“

Es gibt dann Menschen, die zwar das Lehramt nicht kennen aber einen starken Glauben haben, so der Papst. In der Bibel seien diese Menschen bei der Hochzeit von Kanaan zu finden oder beispielsweise auch die Samariterin.

„Der Glaube führt immer zum Zeugnis. Der Glaube ist ein Treffen mit Jesus Christus, mit Gott und damit entsteht ein Zeugnis. Das ist das, was der Apostel Jakobus uns sagen will: ein Glaube ohne Werke, ein Glaube ohne Engagement, führt nicht zum Zeugnis und ist kein Glaube. Der Glaube ist dann nur eine Ansammlung von Worten.“

(rv 21.02.2014 mg)







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