Papst: Solidarität mit der Ukraine und Lob für Kasper
Franziskus hat seine
Verbundenheit mit ukrainischen Kirchenvertretern zum Ausdruck gebracht. Am zweiten
Tag des Außerordentlichen Konsistoriums im Vatikan machte sich der Papst an diesem
Freitagmorgen zum Sprachrohr der Kardinäle und Erzbischöfe, die mit ihm noch heute
im Vatikan zu Themen der Familie beraten. Franziskus sagte in freier Rede:
„Ich
möchte einen nicht nur persönlichen Gruß an die ukrainischen Kardinäle senden – Kardinal
Marian Jaworski, den emeritierten Erzbischof von Lemberg, und Kardinal Ljubomyr Husar,
den emeritierten Großerzbischof von Kiew – die in diesen Tagen sehr leiden und viele
Schwierigkeiten in ihrer Heimat haben. (An die Kardinäle gewandt) Vielleicht ist es
schön, diese Botschaft im Namen aller zu senden? Seid ihr damit einverstanden?“(Zustimmender Applaus)
Die beiden genannten Kardinäle waren beim Außerordentlichen
Konsistorium erwartet worden, aufgrund der Lage in ihrem Heimatland aber nicht nach
Rom gekommen. Der Papst hatte bereits bei seiner Generalaudienz am Mittwoch zum Gewaltverzicht
in der Ukraine aufgerufen. Die Unruhen in dem Land hatten sich in dieser Woche zugespitzt.
Der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch und drei EU-Minister haben nach Angaben
des ukrainischen Präsidialamtes in Verhandlungen vom Donnerstagabend eine Vereinbarung
erzielt. Das Abkommen, dem auch die Vermittler aus Russland zugestimmt hätten, war
am Freitagvormittag unterzeichnet worden, teilte der Präsidentenpalast mit.
Weiter
lobte der Papst am Freitagmorgen den deutschen Kurienkardinal und Theologen Walter
Kasper. Der ehemalige Präsident des päpstlichen Einheitsrates hat sich mit seinen
Schriften international einen Namen gemacht. Der Papst würdigte Kaspers theologische
Tiefe und seine Glaubensstärke:
„Gestern, vor dem Einschlafen, aber um nicht
einzuschlafen, habe ich wieder die Arbeit von Kardinal Kasper gelesen. Und ich möchte
ihm danken, denn ich habe da eine tiefe Theologie gefunden, auch ein unbeschwertes
Denken in der Theologie. Es ist angenehm, positive Theologie zu lesen. Und ich habe
auch das gefunden, was der heilige Ignatius uns sagte, den sensus ecclesiae, das Gespür
für die Kirche, nicht wahr? Die Liebe zur Mutter Kirche, nicht wahr? Das hat mir gut
getan und mir ist eine Idee gekommen – entschuldigen Sie, Eminenz, wenn ich Sie damit
in Verlegenheit bringe: Das bedeutet, Theologie auf den Knien zu machen. Danke, danke!“
Das
Außerordentliche Konsistorium geht an diesem Freitag mit einer Nachmittagssitzung
zu Ende. Am Abend wird Franziskus laut Vatikanangaben die Präsidentin Brasiliens,
Dilma Roussef, in Audienz empfangen.