Russland: Mehr Orthodoxe, aber weniger religiöse Praxis
Die Russen finden zurück zur Religion, nicht aber in die Kirche: So lautet das Ergebnis
einer Studie des Pew Research Centers in Washington, das jetzt in der Vatikanzeitung
„L´Osservatore Romano“ veröffentlicht wurde. Seit der Auflösung der Sowjetunion bis
2008 sei die Zahl orthodoxer Christen in Russland von 31 Prozent auf 72 Prozent angestiegen.
Die Zahl der Nichtgläubigen sei dementsprechend zurückgegangen: Weniger als ein Viertel
der Befragten hätte angegeben, keiner Religion anzugehören. 1991 waren das noch 61
Prozent. Trotz des starken Anstiegs an Orthodoxen würden nur wenige ihren Glauben
praktizieren: Etwa einer von zehn Russen gab an, wenigstens einmal pro Monat an einer
religiösen Feier teilzunehmen. Gerade einmal sieben Prozent der russischen Orthodoxen
würden regelmäßig die Liturgie mitfeiern. Das Ergebnis der Studie werfe Fragen auf,
heißt es aus dem Pew Research Center. Es sei schwierig festzustellen, ob der starke
Anstieg an Gläubigen Ausdruck eines alten Glaubens sei, der die Sowjetzeit überlebt
habe, oder ob es sich um eine wahre und neue Veränderung im Glaubensleben handele.