2014-02-18 12:27:21

Kurienreform: Über Laienmitverantwortung und ein dienendes Staatssekretariat


RealAudioMP3 „Wir brauchen eine Laienkongregation; wie bisher kann es nicht weitergehen.“ Das hat Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga, Koordinator des Kardinalsgremiums zur Kurienreform, zu Beginn der Beratungswoche im Vatikan unterstrichen. Immerhin „bilden die Laien den Großteil der Kirche“, erinnerte der Erzbischof von Honduras im Interview mit der französischen Tageszeitung „La Croix“. Innerhalb einer solchen Laienkongregation sollte es laut dem Kardinal einen Päpstlichen Rat für Familien geben, der von einem Ehepaar geleitet werden sollte. „Warum nicht? Das wäre ein großartiges Zeichen.“ Immer mehr Männer und Frauen würden Mitverantwortung in der Leitung der Kirche tragen. Eine Laienkongregation wäre vor diesem Hintergrund „eine sehr schöne Sache“, so Maradiaga: „Ich kann euch sagen, der Geist geht immer mehr in diese Richtung.“

Laien an der Spitze eines Päpstlichen Rates oder einer Päpstlichen Kongregation wären freilich eine Neuheit, sind diese Ämter doch traditionell mit Kardinälen und/oder Erzbischöfen besetzt. Maradiaga äußerte sich zu der Frage der Leitung nicht weiter, auch nicht dazu, inwiefern der schon bestehende Päpstliche Familienrat in eine mögliche Laienkongregation integriert werden könnte.

Was das Staatssekretariat betrifft, sprach der Kardinal von einem notwendigen Perspektivwechsel. Im Kardinalsrat habe man an den ursprünglichen Sinn der Einrichtung erinnert, so Maradiaga: Das Staatssekretariat sei als Vorzimmer des Papstes gedacht gewesen und nicht als Sitz eines „Premierministers oder Vize-Königs“. Eine Anpassung des Staatssekretariates und seiner Aufgaben gilt als eine der „Baustellen“ der angepeilten Kurienreform.

Ein weiteres Thema des Kardinalsrates ist die Option einer einheitlichen Finanzbehörde für den Vatikan. So steht etwa an diesen Dienstagvormittag ein Bericht der Prüfkommission zum vatikanischen Geldinstitut IOR auf dem Sitzungsprogramm des Papstes und der acht Kardinäle. Im Interview mit „La Croix“ wertete Maradiaga ein solch mögliches zentrales „Finanzsekretariat“ für den Vatikan als „sehr vernünftig und auch notwendig, um besser organisiert zu sein und schließlich besser dienen zu können“. Bisher seien Finanzfragen im Vatikan ja auf mehrere Köpfe verteilt, etwa auf die Vatikanische Güterverwaltung (APSA), das vatikanische Finanzinstitut (IOR) oder das Governatorat. Dagegen sei es gegebenenfalls sinnvoll, wenn „eine Person“ für alle finanziellen Angelegenheiten verantwortlich sei, deutete Maradiaga an. Und er fuhr fort: „So wie der Vatikan momentan strukturiert ist, muss diese Aufgabe ein Kardinal übernehmen.“ Zur Unterstützung dieses Verantwortlichen könne man über einen Finanzrat nachdenken, dem bestenfalls auch Laien angehören sollten, fügte der Koordinator der Kardinalsgruppe an.

(vatican insider/lacroix 18.02.2014 ms/pr)









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