2014-02-17 13:54:11

Jesuit: Evakuierung von Homs „verlief sehr gut“


RealAudioMP3 Die Genfer Friedensgespräche für Syrien sind am Wochenende spektakulär gescheitert; vieles deutet darauf hin, dass sich der Nahe Osten jetzt auf eine Art Dreißigjährigen Krieg einstellen muss. Immerhin gibt es inmitten all der üblen Nachrichten aus Syrien auch eine gute: Nach Monaten der Belagerung konnten Zivilisten die Altstadt von Homs verlassen. Der Jesuitenpater Ziad Hillal hat die Evakuierung beobachtet:

„Ich war sechs Tage lang von morgens bis abends am Ausgang. Am nördlichen Tor der Altstadt verlief die Sache sehr gut; man rechnete dort eigentlich nur mit etwa hundert Leuten, und am Schluss waren es 600, die herausgekommen sind!“

Die Evakuierung der belagerten Altstadt von Homs ist kein Ergebnis der Genfer Gespräche, sondern lokaler Bemühungen.

„Bis jetzt haben 1.400 Menschen die Altstadt verlassen. Unter ihnen sind 31 Christen. Aber 65 Christen würden ebenfalls noch gerne aus der Altstadt herauskommen – das ist im Moment die Lage.“

Eigentlich sollten nur Kinder bis 15 Jahre, Frauen und ältere Menschen ab 55 Jahren den Belagerungsring verlassen, doch auch vielen Jugendlichen und Männern gelang der „Ausbruch“. Sie wurden zunächst in einer Schule von den Behörden befragt, darum hat die UNO die Evakuierung derzeit unterbrochen; der Waffenstillstand ist verlängert worden.

„Es waren auch viele Binnenflüchtlinge, die die Altstadt verlassen haben. Sobald es in der Altstadt einmal keine Rebellen mehr geben wird, ist es nach meinem Eindruck sicher, dass die Zivilbevölkerung zurückkommt. Statt jetzt einfach nur die Altstadt zu evakuieren, sollte man auch schon mal überlegen, wie man die Leute eines Tages zur Rückkehr bringen kann.“

Im Moment halten sich nach UNO-Angaben noch etwa 2.000 Menschen in der Altstadt von Homs auf. Verhandelt wird noch darüber, was mit etwa zweihundert Männern „im kampffähigen Alter“ geschehen solle, die in der Altstadt lebten. Viele der Kinder, die evakuiert worden seien, wirken laut UNO stark mitgenommen vom Leben im Belagerungszustand. Pater Hillal zu Radio Vatikan:

„Ich habe gerade eine muslimische Familie besucht, die in unserem Zentrum in der Altstadt von Homs wohnte; zwei Jungen, drei Mädchen und ihre Mutter. Sie sind in einem furchtbaren Zustand, krank, aber voller Freude, dass sie die Altstadt verlassen konnten. Seit ein paar Wochen sei es besonders furchtbar gewesen, sagen sie: kein Strom mehr und kaum etwas zu essen, nur ein paar Kilo Reis und Weizen, und Wasser.“

Homs ist überall, sagt die UNO: Fast 250.000 Menschen sitzen nach ihrer Schätzung noch in syrischen Dörfern oder Stadtvierteln fest, die von der Armee eingekreist sind. An diesem Montag meldet die „Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte“, dass die Armee ihren Belagerungsring um Jabrud weiter zuzieht. In dieser Stadt in der Nähe der libanesischen Grenze werden nach nicht verifizierbaren Berichten zwölf Nonnen aus Maalula von Rebellen festgehalten. Die Ordensfrauen sind Anfang Dezember aus ihrem Thekla-Kloster in dem Christendorf verschleppt worden.

(rv 17.02.2014 sk)







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