Texte, Bilder, Töne: Bistumsmagazin sucht moderne Kommunikation
Wie halte ich als
Bistum Kontakt mit den Gläubigen? Wie informiert man und schafft Dialog? Es ist schwer,
in Zeiten sinkender Auflagezahlen von Kirchenzeitungen gute Kommunikation innerhalb
einer Diözese zu erhalten. Einen neuen Weg versucht seit dem Advent das Bistum Essen,
der Dialogprozess dort hat ergeben, dass man sich verstärkt den Fernstehenden zuwenden
will. Ab der kommenden Woche wird dieser einer Prüfung unterzogen. Pater Bernd Hagenkord
berichtet.
Die klassische Kirchenzeitung, das traditionsreiche „Ruhrwort“,
hat das Bistum Essen eingestellt. Anstatt eine Zeitung anzubieten, die man kaufen
muss, hat man für einen Neustart ganz bewusst ein anderes Modell gewählt. ‚Bene’ heißt
das Produkt, BE für Bistum Essen, ‚bene’ ganz italienisch für ‚gut’. Was ‚Bene’ aber
vor allem zu etwas besonderem macht, erklärt Ulrich Lota, Herausgeber des Magazins:
„Das
ist eine Mitgliederzeitung. Wir haben am Anfang mal überlegt, ob wir und das überhaupt
leisten können, denn das ist schon eine Frage der Kosten. Wir haben uns aber am Ende
dazu entschlossen, weil wir uns sagen, dass wir ganz viele Mitglieder in der katholischen
Kirche haben, die mit uns nur wenig oder sogar gar keinen Kontakt haben. Um da wieder
einen Kontakt herzustellen und zu zeigen, was wir hier im Bistum alles so machen,
was es für Menschen gibt, die sich engagieren, haben wir uns doch entschlossen zu
sagen, dass eine Mitgliederzeitung der richtige Weg ist.“
Soll heißen:
Wenn Sie im Bistum Essen leben und katholisch sind, dann sollte Ihr Haushalt das Heft
automatisch bekommen.
Texte, Bilder, Töne
Es ist ein echtes
Magazin, mit Artikeln über ein Gespräch zwischen einer Schauspieler-Nonne und einer
„echten“ Schwester, über liturgische Kleidung, Kirche und Humor und ein katholisches
Karnevalsprinzenpaar. Aber das ist nicht alles, wir leben schließlich in Zeiten sich
rapide ändernden Mediennutzungen: Dieses Magazin kann man auch anhören, über die Druckexemplare
hinaus – zur Zeit 530.000 Exemplare – gibt es eine Webseite, bene-magazin.de, die
mehr ist als nur ins Netz gestellte Texte. Wenn es im Heft ein Interview unter der
Überschrift „Glauben Sie an Gott, Herr Maffay?“ gibt, hört man Peter Maffay auf der
Webseite selbst. Man sieht den Priester beim Anlegen der Gewänder, man sieht den Zeichner
beim Erstellen der Karikatur. Aber nicht nur Peter Maffay, es gibt auch eine Kirchenführung,
und ein wenig Frühling ist auch dabei. Bindung will man durch das Heft herstellen,
erklärt Ulrich Lota.
„Das geht auf der einen Seite mit dem Printprodukt,
also mit der gedruckten Ausgabe, aber auf der anderen Seite wissen wir natürlich,
dass die Leute selbstverständlich mit dem Internet leben. Deswegen haben wir von Anfang
an einen Online-Auftritt von ‚Bene’ geplant, der einen Mehrwert liefert. Man findet
in der Online-Ausgabe Filme, und das ist auch im Heft immer kenntlich gemacht, wo
man noch ein wenig mehr zu einer Geschichte findet.“
Neue Lust an Glaubensthemen
will das Magazin wecken, nicht belehrend sondern in einem modernen Magazinstil. Durch
die Online-Version ist ‚Bene’ aber mehr als nur ein Mitgliedermagazin für die Essener.
Das Internet hat keine Grenzen, damit sei ‚Bene’ schon etwas besonderes, sagt Herausgeber
Lota.
„Wir haben uns von Anfang an gedacht, dass das was wir machen sicherlich
auch Menschen außerhalb unserer Diözese interessiert. Deswegen waren wir von Anfang
an bestrebt, einen wirklich guten Online-Auftritt hinzulegen, wo man sich das Heft
virtuell ansehen kann, wo man aber auch noch zusätzliche Informationen bekommen kann.
Die Rückmeldungen sind sehr erfreulich. Das geht quer durch die Republik.“
‚Bene’
sei ein Experiment, sagt Herausgeber Lota, und nicht grenzenlos angelegt. Drei Jahre
lang wolle man sehen, ob die angestrebten Ziele mit diesem Magazin erreichbar sind.
Und man will sich das auch durch externe Expertise bescheinigen lassen: Eine Marktforschung
begleitet das Projekt, und das wird jetzt ernst: ab der kommenden Woche werden Leserbefragungen
durchgeführt und herauszufinden, ob die Inhalte und die Absicht beim Leser ankommen.
Dann wird sich schwarz auf weiß herausstellen, ob die Idee des Dialogprozesses des
Bistums, verstärkt Fernstehende anzusprechen, mit diesem Magazin - Online und gedruckt
- gelingt.
Vom klassischen Ruhrwort zum Mitgliedermagazin: Ist das die Zukunft
innerkirchlicher Kommunikation?
„Ich würde das so sehen. Wenn wir uns unter
den Katholiken ansehen, wer Sonntag für Sonntag in die Kirche geht, wer sich engagiert
und wer fernbleibt, dann muss man sich Gedanken machen, wie man die erreichen kann,
die nach wie vor katholisch sind, die ganz bewusst nicht aus der Kirche austreten,
und wie man da noch eine Bindung herstellen kann. Deswegen ist für uns dieses Mitgliedermagazin
eine solche Möglichkeit.“