In Istanbul läuft der Countdown zu dem für 7. März anberaumten ersten Gipfeltreffen
der Weltorthodoxie. Die Oberhäupter der 14 eigenständigen orthodoxen Kirchen wurden
von Patriarch Bartholomaios I. zu der „Synaxis“ genannten Zusammenkunft in den Phanar
eingeladen. Zuletzt hatte ein derartiges Treffen 2008 stattgefunden. Das Weltorthodoxie-Oberhaupt
sagte am Wochenende in Chalki, er sei zuversichtlich, dass das Treffen in Istanbul
ein Erfolg und zur Vorbereitung des für 2015 geplanten Panorthodoxen Konzils dienen
werde. Das Treffen 2008 hatte den Weg zur Bildung gemeinsamer Bischofskonferenzen
aller Orthodoxen in der Diaspora geebnet. Im März soll es um die Verwirklichung der
„Großen Synode der Orthodoxie“, eines ostkirchlichen Erneuerungskonzils nach den Schrecken
des Kommunismus und der Konflikte auf dem Balkan, im Kaukasus und dem Nahen Osten
gehen.
Erste Vorbereitungen für das orthodoxe Konzil hatte es schon Anfang
der 1960er Jahre parallel zu jenen für das II. Vaticanum gegeben. Jetzt will Bartholomaios
I. auf der März-Synaxis den Konzilsbeginn für 2015 fixieren. Das Hauptproblem sind
die Rivalitäten zwischen den Konstantinopel-orientierten und den Moskau-orientierten
Kirchen. Eine Teilnahme der russischen Orthodoxie und der von ihr beeinflussten Kirchen
bleibt deshalb offen. Der Leiter des Moskauer kirchlichen Außenamts, Metropolit Hilarion
Alfejew versuchte, die Spannung zwischen Moskau und Konstantinopel abzuschwächen.
Er verwies auf die konstruktive Begegnung seines Patriarchen Kyrill I. mit Bartholomaios
I. im vergangenen Oktober in Montenegro.
Hilarion wies Vorwürfe zweier griechischer
Metropoliten zurück, dass Moskau die Vorbereitungen auf das Konzil sabotiere. Wenn
die bisherigen Methoden zur Vorbereitung in den letzten Jahrzehnten keinen Erfolg
gehabt hätten, dann sei es wohl an der Zeit, die Methoden zu ändern, so Hilarion gegenüber
Pravoslavie.ru. Wenn das Ziel eines Konzils wirklich so wichtig sei, dann könne man
doch zum Beispiel in einem monatlichen Rythmus tagen.