Human Rights Watch hat von Ägypten ein entschiedenes Vorgehen gegen brutale Menschenhändler
auf dem Sinai gefordert. Ein am Dienstag in Berlin veröffentlichter Bericht der Menschenrechtsorganisation
dokumentiert, wie seit 2010 Eritreer von ägyptischen Menschenhändlern auf der Sinai-Halbinsel
festgehalten, gefoltert, vergewaltigt, verbrannt und verstümmelt wurden, um Lösegeld
zu erpressen. Der Bericht dokumentiert außerdem Folterungen von Schutzsuchenden im
Osten Sudans.
Laut der Studie gaben zahlreiche Opfer an, dass sudanesische
und ägyptische Sicherheitskräfte die Menschenhändler unterstützt hätten, anstatt sie
zu verhaften und die Opfer zu befreien. Der Flüchtlingsexperte von Human Rights Watch,
Gerry Simpson, warf den Behörden vor, sie machten den Sinai zu einem „idealen Ort
für Menschenhandel“, indem sie derartige Vorkommnisse leugneten. Er verlangte von
Ägypten und dem Sudan, dem brutalen Treiben ein Ende zu setzen.
Grundlage des
79-seitigen Berichts sind 37 Interviews, die die Menschenrechtsorganisation mit Entführten
und zwei Menschenhändlern geführt hat, sowie Gespräche mit ägyptischen Nichtregierungsorganisationen
und eine Stellungnahme des UN-Hochkommissars für Flüchtlinge, die sich auf Aussagen
von Hunderten Opfern bezieht.