Türkei: Scharfe Absage an These vom „Aufeinanderprallen der Kulturen“
Der These von der Unvermeidbarkeit eines Aufeinanderprallens der Kulturen („Clash
of Civilizations“) hat der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. eine klare Absage
erteilt. „Konflikte zwischen Christen und Muslimen haben historisch gesehen ihre Wurzeln
in der Politik und nicht in der Religion“, betonte Bartholomaios I. beim 17. „Eurasian
Economic Summit“ in Istanbul. Eine politische Instrumentalisierung etwa durch nationale
Führer habe mit der „wahren Natur und dem Ziel von Religion“ aber nichts zu tun. Wie
die österreichische Kathpress berichtet, forderte der Ökumenische Patriarch individuelle
und institutionelle Entscheidungen, um in Zukunft eine friedliche Koexistenz zu erreichen.
Er erinnerte daran, dass Christen und Muslimen schon zu Zeiten des Osmanischen Reichs
in derselben geografischen Region zusammengelebt hätten. Das zeige auch eine Möglichkeit
für ein Zusammenleben in der heutigen Welt auf, so der Patriarch. Man dürfe es sich
nicht zu einfach machen und zwischen einer Kultur des „Ostens“ und einer des „Westens“
unterscheiden. Vielmehr müsse man erkennen, dass beide Kulturen sich in der Begegnung
„bereichern“.