Mit Bedauern haben der Evangelische Kirchenbund und Vertreter der evangelikalen Bewegung
in der Schweiz auf den Ausgang der Volksinitiative „Gegen Masseneinwanderung“ reagiert.
Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund forderte nach der Abstimmung dazu auf,
das Ergebnis in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht und den Menschenrechten umzusetzen.
Sie könnten nicht durch Kontingente beschränkt werden: „Sie sind unteilbar und stehen
allen Menschen zu.“ Auch der Familiennachzug müsse beibehalten werden. Der Kirchenbund
hatte im Vorfeld – wie auch Regierung, Arbeitgeber, Gewerkschaften und fast alle Parteien
– die Bürger aufgefordert, die SVP-Initiative abzulehnen. Sie zeichne das Bild einer
anonymen Masse, die die Schweiz zu überfluten drohe. Es sei unvereinbar mit dem biblischen
Menschenbild, das die christliche Tradition der Schweiz präge.
Am Sonntag sprachen
sich 50,3 Prozent der Teilnehmer dafür aus, den Zuzug zu begrenzen. Sie unterstützten
damit eine Initiative der national-konservativen Schweizerischen Volkspartei (SVP).
Die Regierung in Bern muss das Anliegen nun binnen drei Jahren umsetzen. Nach der
Initiative sollen die Kantone künftig eine Höchstzahl von Zuwanderern (Kontingente)
– vom Akademiker bis zum Asylbewerber – festlegen, wobei die „gesamtwirtschaftlichen
Interessen“ zu berücksichtigen seien. Seit 2007 waren im Durchschnitt jährlich 80.000
Personen in die Schweiz eingewandert. Der Ausländeranteil stieg auf 23,2 Prozent.
Darunter sind rund 300.000 Deutsche. Die SVP beklagt unter anderem, dass durch die
Zuwanderung einheimische Arbeitskräfte verdrängt werden, das Sozialsystem belastet
wird sowie Mieten und Kriminalität steigen.