Ein neuer Fall brutaler
Lynchjustiz in der Zentralafrikanischer Republik sorgt für Empörung und Entsetzen
bei der Bevölkerung. Regierungssoldaten hatten am Mittwoch in der Hauptstadt Bangui
einen mutmaßlichen muslimischen Seleka-Rebellen auf offener Straße brutal getötet.
Das ganze wurde von vielen Schaulustigen gefilmt und ins Internet gestellt. Das bringe
viel Hass und Unmenschlichkeit zum Ausdruck, sagt Pétula Fernandé Malo von der Caritas
in Bangui gegenüber Radio Vatikan.
„Das hat uns alle hier überrascht. Im
Großen und Ganzen sind die meisten Menschen hier in Bangui friedlich. Ich gehe davon
aus, dass es eine kleine Minderheit ist, die noch immer nach Rache dürstet. Der Vorfall
ereignete sich bei einer militärischen Feier und niemand kann mit Bestimmtheit sagen,
ob es sich beim Opfer wirklich um einen ehemaligen Seleka-Rebellen handelt.“
Die
Tat ereignete sich kurz nach dem Ende einer Rede der neuen Übergangspräsidentin Catherine
Samba-Panza. Darin hatte sie auch ihren Stolz auf die zentralafrikanische Armee ausgedrückt.
Die seit dem 20. Januar regierende Staatschefin versucht, das christlich geprägte
Land wieder zu Frieden und Ordnung zu führen.
„Der Konflikt hat dazu geführt,
dass sich das Verhältnis zwischen Christen und Muslimen verschlechtert hat. Das kann
man nicht einfach leugnen. Auch wenn es Projekte zur Versöhnungsarbeit gibt, so ist
das Zusammenleben heute nicht sehr einfach. Konkret spüren wir das in den einzelnen
Quartieren. Da ist die religiöse Trennung voll im Gange und jeder muss aufpassen,
wenn er im ,falschen´ Quartier lebt.“
Lynchjustiz komme in Bangui immer
häufiger vor. Allein die UNO-Blauhelme haben in den vergangenen Wochen drei Lynchattacken
in letzter Minute verhindert.