2014-02-06 14:53:33

Vatikan/Brasilien: Ein Samariter im Laienrat


RealAudioMP3 Und wieder war Papst Franziskus für eine Überraschung gut: Den deutschen Franziskaner Hans Stapel, der seit 1972 in Brasilien arbeitet, hat er als „Consultor“ (Berater) in den Laienrat berufen – ohne ihm vorher Bescheid zu sagen. Ähnlich war es vor kurzem schon künftigen Kardinälen ergangen, die von ihrer Nominierung durch den Papst erst durch die Presseanfragen erfuhren. Pater Stapel – oder „Frei Hans“, wie man ihn in Brasilien nennt – sagte zu Radio Vatikan:

„Für mich eine große Überraschung, diese Ernennung, denn ich hatte damit nicht gerechnet und wusste auch nichts davon. Aber es ist für mich eine Freude, zu sehen, wie die Kirche weitergeht, gerade was die Laien betrifft. Wenn die Laien wieder verstehen, was ihr Ursprung ist, dass sie ja auch geschaffen sind nach dem Ebenbild Gottes, und jeder hat in sich diese Fähigkeit zu lieben, dann ist Jesus so daran interessiert, dass er sagt: Wo zwei oder drei sich in dieser Liebe begegnen, da bin ich mitten unter ihnen! Diese Gegenwart Jesu ist die höchste Autorität, die es gibt, und die gibt den Laien die Autorität, zu handeln und zu entscheiden.“

Er habe vor Jahrzehnten ganz alleine mit ein paar Laien angefangen, eine „Fazenda da Esperança“ aufzubauen, einen „Gutshof der Hoffnung“. Das Ziel der Gruppe war und ist es, Jugendlichen aus schwieriger Lag, etwa mit Suchtproblemen, in einer Gemeinschaft einen Neustart zu erlauben. Mittlerweile gibt es in vielen Ländern rund um den Globus solche „Fazendas“, darunter sechs in Deutschland. Papst Benedikt XVI. war 2007 auf Pater Stapels „Fazenda“ in der Nähe von Sao Paulo zu Besuch, und schon seit 1999 ist die „Pastoralinitiative“ des Franziskaners offiziell kirchlich anerkannt. Dem „Samariter vom Gutshof der Hoffnung“ (FAZ) geht es um einen dezidiert christlichen Lebensstil.

„Die neue Sicht, die Er der Welt gebracht hat, als er unter uns war, die muss auch heute wieder sichtbar werden! Vor allem dieser Lebensstil, den Er gebracht hat, dieser Lebensstil der Dreifaltigkeit. Deshalb denke ich: Die Laien heute haben eine ganz besondere Aufgabe. Es geht hier nicht um Macht - wer mehr zu sagen hat oder so. Es geht um dieses Berufensein zur Liebe; alle sind wir berufen, da dürfen wir nicht den Klerikalismus ausspielen oder die Autorität. Gott muss wieder die Chance haben, unter uns zu leben und mit uns zu leben.“

Auch in Brasilien, dem „katholischsten“ Land der Welt, macht sich nach Pater Stapels Diagnose der Glaubensschwund bemerkbar, vor allem in den Städten. Dagegen helfe nur eines: die Rückbesinnung auf das Christliche.

„Das heißt: das Evangelium in der Wurzel leben, damit der Glaube nicht nur etwas ist, das unter anderem auch noch da ist, neben Arbeit oder Sport. Der Glaube muss die Basis sein, er muss ein Lebensstil sein. Es kommt nicht darauf an, was man tut, sondern wie man es tut, wie man die Liebe lebt. Und das wirkt sich dann aus auf das ganze Leben.“

(rv 06.02.2014 sk)








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