Das EU-Parlament hat
mit großer Mehrheit den Antrag der österreichischen EU-Abgeordneten Ulrike Lunacek
angenommen. 394 Befürworter, 176 Gegner sowie 72 Stimmenthaltungen: so lautet das
Abstimmungsresultat. Der Lunacek-Antrag fordert in der EU eine Familienpolitik, die
Ehe- und Familienrechte auf Homosexuelle ausweitet. Mit der Annahme des Berichts habe
eine Lobby gewonnen, die Europa spaltet. Das ist das Fazit von Maria Hildingsson,
Generalsekretärin der europäischen Vereinigungen katholischer Familienverbände. Im
Gespräch mit Radio Vatikan erläutert Hildingsson, weshalb ihrer Meinung nach dieser
Bericht „gefährlich“ für die Europäische Union sei.
„Dieses Thema ist sehr
heikel, weil jedes EU-Land eine andere Familienpolitik betreibt und in allen Ländern
sehr unterschiedliche Sensibilitäten vorherrschen. Wenn wir nach Osteuropa schauen,
so müssen wir feststellen, dass es dort kein einziges Land gibt, das beispielsweise
ein ähnliches Gesetz wie Frankreich hat.“
Die Generalsekretärin des Verbundes
aller katholischen Familienvereine Europas kündigte für die nächsten Wochen eine Kampagne
an. So soll mit Blick auf die EU-Wahlen im Mai eine Internet-Plattform entstehen,
die die Familienfreundlichkeit der Politik aller Kandidaten und Kandidatinnen prüft.
Überhaupt rät Hildingsson, in Fragen der Familienpolitik ganz auf Information und
Aufklärung zu setzen. Vor der Abstimmung zum Lunacek-Bericht etwa seien etliche Abgeordnete
nicht in rechter Weise über die Inhalte informiert worden.
„Im EU-Parlament
war die Atmosphäre kurz vor der Abstimmung eigentlich sehr ruhig. Doch es gab eine
starke Mobilisierung der Lobbys auf den sozialen Netzwerken wie Twitter. Das hat zu
viel Unruhe und Unklarheiten bei etlichen EU-Abgeordneten geführt und viele haben
dann doch für den Bericht gestimmt. Deshalb ist es meiner Meinung nach zu diesem Resultat
gekommen.“