2014-02-04 13:19:41

Schweiz: Offen, aber kritisch


RealAudioMP3 Schweizer Katholiken sind grundsätzlich offen für Religion und Glaube, doch auch sehr kritisch gegenüber der Kirchenlehre zu Familie und Sexualität. Das geht aus der Umfrage zur Familienpastoral hervor, die dem Vatikan für die nächste Synode zugestellt wird. An diesem Dienstag stellte die Schweizer Bischofskonferenz ihre ersten Ergebnisse in Bern vor. Fast 24.000 Menschen haben sich an der Umfrage beteiligt, davon über 90 Prozent Katholiken. Der Basler Weihbischof Denis Theurillat ist Mitglied im Präsidium der Bischofskonferenz. Er erläutert gegenüber Radio Vatikan, wie die Schweizer Bischöfe die Ergebnisse aufgenommen haben.

„Die Schweizer Bischöfe haben mit den Antworten, die aus dieser Umfrage sich herausstellen, einen wichtigen Auftrag erhalten haben. Wir Bischöfe sind eingeladen, eine Brücke aufzubauen zwischen der Weltkirche und den Gläubigen in unseren Bistümern.“

Konkret hat die Umfrage gezeigt, dass die Mehrheit eine kirchliche Anerkennung von wiederverheirateten Geschiedenen wünscht. Dasselbe gelte auch für die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare oder die Benützung von Verhütungsmitteln. Keine Unterschiede gebe es zwischen den verschiedenen Sprachregionen oder den Altersgruppen in der Schweiz. Dies ist bemerkenswert, weil bei politischen Abstimmungen meist sehr unterschiedliche Meinungen in der Schweiz festzustellen sind, auch bei Katholiken.

„Es geht hier nicht nur um eine Umfrage für die Gläubigen in unseren Bistümern, es ging auch darum, die Stimme der Seelsorgerinnen und Seelsorger wahrzunehmen. Ich muss ehrlich sagen, dass sie sich sehr stark bei dieser Umfrage beteiligt haben, damit sie ihre Gedanken äußern können. Es ging ihnen vor allem um Barmherzigkeit bei Situationen, die sie als Seelsorger vorfinden, die nicht konform sind mit der Lehre der Kirche. Die Seelsorger haben uns ganz klar gesagt, dass es wunderbar wäre, wenn die Kirche immer mehr barmherzig sein kann, mit der entsprechenden Situation der Menschen.“

Die Umfrage in der Schweiz hat nicht die Bischofskonferenz direkt, sondern in deren Auftrag das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut (SPI) durchgeführt. Dieses wird von der katholischen Kirche getragen. Auf Kritik stieß bei einigen, dass der Schweizer Fragebogen nicht exakt jenem aus dem Vatikan entsprach.

(rv 04.02.2014 mg)








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