Kurienkardinal sieht Mängel bei säkularer Rechtskultur
Die säkulare Rechtskultur ist voller Mängel, kritisiert Kurienkardinal Francesco Coccopalmerio.
Zu den „schwersten Wunden“ der Gesellschaft zähle, dass sich das weltliche Recht vom
moralischen Gesetz als seiner objektiven Wurzel getrennt habe, heißt es in einem Grußwort
des Präsidenten des Päpstlichen Rats für die Interpretation von Gesetzestexten an
einen Kongress deutscher Kirchenrechtler in München. Dabei werde versucht, „in sich
schlechten Handlungen einen legalen Anstrich zu geben“. Als Beispiele für „in sich
schlechte Handlungen“ nennt Coccopalmerio Abtreibung, die künstliche Erzeugung von
menschlichen Embryonen zu Forschungszwecken, die Euthanasie, die rechtliche Anerkennung
gleichgeschlechtlicher Paare und ihre Gleichstellung mit der Ehe sowie die Verneinung
der Grundrechte des Gewissens und der Religionsfreiheit. Der Kurienkardinal sprach
von einem „Antinomismus“, einer Leugnung allgemeinverbindlicher Gesetze. In München
findet seit Montag eine große kirchenrechtliche Tagung zum Thema „Säkularisierung
und Neuevangelisierung als Herausforderung für das Kirchenrecht“ statt. Sie dauert
noch bis Mittwoch.