Die Elfenbeinküste
stand in jüngerer Vergangenheit vorwiegend wegen Krieg und Konflikten in den Schlagzeilen.
Für einmal gibt es aber positive Nachrichten aus dem Land. Die ehemalige französische
Kolonie hat bereits zum zweiten Mal in Folge ein Wirtschaftswachstum von rund neun
Prozent zu verzeichnen, und die Prognosen sind weiterhin gut. Die Elfenbeinküste ist
zum größten Kakaoproduzenten der Welt geworden. Auch die Bevölkerung profitiert von
diesem Wachstum, sagt gegenüber Radio Vatikan der italienische Missionar Flavio Zanetti.
Er ist Pfarrer in Morofé, ein Quartier im Süden der Hauptstadt Yamoussoukro.
„In
der Tat merken auch wir, dass sehr viel Geld fließt. Es gibt immer mehr internationale
Flüge, und viele ausländische Investoren besuchen das Land. Es gibt hier viel aufzubauen.
Aber im Allgemeinen werden derzeit sehr viel neue Häuser erschaffen. Das führt auch
dazu, dass Arbeiter gesucht sind, sei dies im Baugewerbe oder auch auf den Plantagen.“
Dennoch
dürfe man nicht die Wunden des Bürgerkriegs vergessen, so Zanetti. Zwischen 2010 und
2011 kamen über 3.000 Menschen bei den Gefechten zwischen Anhängern des Ex-Präsident
Laurent Gbagbo und seines Rivalen Alassane Ouattara ums Leben.
„Die Krise
begann schon 2002. Doch mittlerweile hat sich die Lage komplett verändert. Die Menschen
hier möchten all die schrecklichen Ereignisse vergessen. Das ist natürlich nicht einfach.
Es gibt immer noch sehr viele, die nach Rache dürsten. Und viele Menschen sind nach
wie vor verschwunden. Zum Glück gibt es eine Dialog-Kommission, die für die Versöhnung
hin arbeitet. Denn neben einem Wirtschafswachstum ist unbedingt auch die Aufarbeitung
der Vergangenheit wichtig.“