Gemeinsam fordern die evangelische und die katholische Kirche eine schnellere Bearbeitung
von Anträgen ehemaliger Heimkinder. „Wartezeiten von mehreren Monaten tragen zur Retraumatisierung
derjenigen bei, die sich an den Fond wenden“, kritisiert der Vorsitzende der Deutschen
Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch das schleppende Bearbeitungsverfahren
der Behörden. Dabei sei Eile geboten, denn das Geld stehe nur noch bis Ende des Jahres
zur Verfügung. Aus dem Fond „Heimerziehung West“ werden Leistungen zur Linderung von
Leiden aus der ehemaligen Heimerziehung in Deutschland finanziert. Noch fast die Hälfte
des gesamten Fondvolumens stehe bis Ende 2014 bereit: das sind fast 55 Millionen Euro.
In der gemeinsamen Erklärung appellieren Zollitsch und der Vorsitzende des Rates der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, an Betroffene, das
Hilfsangebot zu nutzen.
Die beiden Vorsitzenden bemängeln, dass es ein entsprechendes
Hilfsangebot für Betroffenen aus der Behindertenhilfe und Psychiatrie noch nicht gäbe.
Auch diese Gruppe müsste „schnellstens Hilfen zur Bewältigung ihrer schlimmen Erlebnisse
erhalten“, denn sie würden oft von ähnlichen Erfahrungen berichten, wie ehemalige
Heimkinder. Nachdem die Kirche schon vieles in Sachen Aufarbeitung und Hilfe unternommen
habe, müsse nun auch der Staat in die Pflicht genommen werden.