Papstpredigt: David - ein großer Sünder und ein großer Heiliger
Lesungen aus dem Alten
Testament macht Papst Franziskus derzeit bevorzugt zum Ausgangspunkt seiner Predigten
bei der Morgenmesse. An diesem Montag sprach er in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses
Santa Marta über den Verrat Abschaloms an seinem Vater, dem König David, wie ihn die
Tageslesung (2 Sam 15, 13-14.30; 16, 5-13) erzählt. In den schwierigen Momenten des
Lebens gelt es nicht auf Selbstrechtfertigung zu setzen, sondern auf Buße und Gottvertrauen,
sagte der Papst. Die Reaktion Davids sei Trauer, weil auch das Volk auf der Seite
seines Sohnes gegen ihn stand. Franziskus benannte drei Aspekte des Verhaltens Davids
auf diesen Verrat. Zum einen habe er die Wirklichkeit so angenommen, wie sie sei:
Ein Streit mit dem Sohn hätte viele Tote zur Folge gehabt, David wollte das Volk aber
nicht in diesem Familienkrieg opfern.
„Um sich zu verteidigen benutzt David
weder Gott noch sein Volk, hier drückt sich die Liebe des Königs für Gott und das
Volk aus. Er ist ein sündiger König – wir kennen die Geschichte – aber auch ein König
mit einer großen Liebe. In den schlimmen Momenten des Lebens mag jemand in Verzweiflung
versuchen, Gott und das Volk zu benutzen. Nicht so er, seine erste Verhaltensweise
ist diese: Gott und sein Volk nicht zu benutzen.“
David entscheidet sich
für die Flucht, und so entsteht seine zweite Reaktion auf den Verrat: Buße. Mit bedecktem
Haupt und barfuß steige er auf einen Berg, ein Bußgang, so der Papst.
„Wenn
in unserem Leben etwas in dieser Art passiert, dann versuchen wir immer – das ist
ein Instinkt, den wir haben - uns zu rechtfertigen. David will sich nicht rechtfertigen,
er ist ein Realist, er will den Bund mit Gott bewahren und geht den Weg der Buße.
Er ist groß: Ein großer Sünder und ein großer Heiliger. Diese beiden Dinge gehören
zusammen … Gott weiß es!“
Auf diesem Weg begegnet ihm eine Gestalt: Schimi.
Dieser wirft Steine und verflucht David. Der Rat der Freunde Davids ist, diesem „toten
Hund” den Kopf abzuschlagen, aber David will das nicht. Er ziehe das Vertrauen in
Gott der Rache vor, so der Papst. Er lässt die Flüche und Verwünschungen zu. Das sei
die dritte Verhaltensweise Davids, die der Papst in der Predigt benannte: Das Sich-Gott-Anvertrauen.
Auch uns könne dies in den dunklen und schwierigen Momenten unseres Lebens helfen,
fuhr der Papst fort: Nicht mit Gott handeln, die Buße und die Trauer über unsere eigenen
Fehler annehmen und nicht Gerechtigkeit mit unseren eigenen Händen schaffen wollen,
sondern sich Gott anvertrauen.
„Es ist gut, das zu hören und dieses Verhalten
zu sehen: Ein Mensch, der Gott liebt, liebt sein Volk und setzt es nicht aufs Spiel.
Ein Mensch, der weiß, dass er ein Sünder ist und der Buße tut. Ein Mensch, der sich
seines Gottes sicher ist und sich Gott anvertraut. David ist heilig und wir verehren
ihn als Heiligen. Bitten wir darum, dass er uns diese Haltung in den schwierigen Zeiten
unseres Lebens zeigt.“