Männlich, weiblich
oder mal so, mal so – die Geschlechtergrenzen verschwimmen, wenn man den Feuilletons
glauben darf, Unisex ist angesagt, oder wie eine bekannte französische Philosophin
einmal behauptete: „Als Frau wird man nicht geboren, zur Frau wird man erst erzogen“,
und umgekehrt. Dieser so genannten „Gender“-Theorie sagen jetzt Bischöfe aus Norditalien
den Kampf an: In einem gemeinsamen Hirtenwort nennen die 15 Bistümer des „Triveneto“
rund um Venedig sie „inakzeptabel“. Erzbischof Francesco Moraglia ist Patriarch von
Venedig, er sagte im Gespräch mit Radio Vatikan:
„Die Bischöfe des
Triveneto haben alles Revue passieren lassen, was heutzutage das Leben schwierig macht
oder sich dem Leben entgegenstellt, und sehen es genauso wie Papst Franziskus, dass
nämlich die Erziehung der Schlüssel zu allem ist und dass es in der Erziehung um die
Zukunft unserer Gesellschaften geht. Wir betonen zwei Grundeinsichten: dass Familie
auf einer stabilen Verbindung von Mann und Frau gründet, die die Unterschiedlichkeit
der Geschlechter als etwas Gutes akzeptiert, und dass die Familie eine grundlegende
Zelle der Gesellschaft ist, weil man hier lernt, mit Unterschieden zu leben und zu
anderen zu gehören.“
„Das führt zu Durcheinander“
Die
Bischöfe halten also gar nichts davon, dass in Frankreich künftig nicht mehr von „Vater
und Mutter“, sondern neutral von „Elternteil 1“ und „Elternteil 2“ gesprochen werden
soll. Was nur ein Beispiel von vielen für das Vordringen des „Gender“-Denkens ist.
„Eine
Gender-Theologie verneint de facto das objektive Gegeben-sein der Differenz und der
Komplementarität der Geschlechter. Das führt auch auf juridischer Ebene zu Durcheinander.“
Die
Bischöfe aus Nordost-Italien wollen sich in dieser Angelegenheit nicht den Mund verbieten
lassen und fühlen sich durch den Papst in ihrem Einsatz gegen „Gender“-Denken ermutigt,
sagt der Patriarch.
„Keiner kann von uns Bischöfen erwarten, dass wir zulassen,
wie die Religion in die Sakristei oder ins Privatleben der Menschen abgedrängt wird,
ohne jeden Einfluss auf das soziale und nationale Leben, und ohne dass wir unsere
Sorgen über die Gesundheit der Institutionen und der Gesellschaft äußern. Wir wollen
etwas Gutes zur Gesellschaft beitragen, damit es eine echte Debatte gibt und auch,
um mit mehr Zuversicht in die Zukunft blicken zu können.“