Genf II: Hoffnung für die Frauen und Kinder von Homs
Frauen und Kinder
können die syrische Stadt Homs verlassen. Das kündigte der von der UNO und der Arabischen
Liga benannte Vermittler in dem Bürgerkrieg, der Algerier Lakhdar Brahimi, in einer
Pressekonferenz an. Es ist ein erstes Ergebnis der Friedenskonferenz zu Syrien, genannt
Genf II, die in der vergangenen Woche zum ersten Mal Vertreter der Regierung Baschar
al Assad und der Opposition zu Verhandlungen zusammenbrachte. Zuerst an getrennten
Tischen, dann aber auch in direktem Gegenüber wurden Wege für eine Befriedung des
Landes ausgelotet. Die erste Friedenskonferenz zu Syrien – Genf I – hatte bereits
vor 18 Monaten zu einem Ende der Gewalt aufgerufen. Der Bürgerkrieg im Land dauert
nun bereits drei Jahre. Brahimi berichtet über Details der Diskussionen:
„Wir
haben viel über Homs gesprochen, dessen Stadtzentrum seit langer Zeit umkämpft ist.
Ich hoffe, dass wir nun zumindest für die Zivilbevölkerung zu einer Lösung kommen
können. Die Regierung hat mitgeteilt, dass zumindest die Frauen und Kinder in der
Altstadt diese Gebiete nun verlassen können. Für die übrigen Zivilisten will die Regierung
eine Namensliste haben. Wir haben bereits mit unseren Mitarbeitern vor Ort gesprochen,
und so können schon bald Frauen und alte Menschen beginnen, Homs zu verlassen.“
Das
UNO-Team vor Ort diskutiere mit der Regierung ebenfalls über humanitäre Hilfe für
die Stadt. Der Konvoi stehe bereit, auch hier sei man hoffnungsvoll, so Brahimi. Man
habe auch über die vielen Gefangenen gesprochen. Die Konfliktparteien hätten zugestimmt,
sich einen Überblick über die Gefangenen auf beiden Seiten zu verschaffen. Das betreffe
auch die Bischöfe Mar Gregorios Youhanna Ibrahim (syrisch-orthodox) und Boulos Yazigi
(griechisch-orthodox) sowie den italienischen Jesuiten Paolo dall’Oglio und die zuletzt
im Dezember entführten zwölf Nonnen aus Maaloula.
„Bereits vorgestern habe
ich gesagt, dass wir ganz bewusst und offen in diese Gespräche gegangen sind. Es ist
extrem schwierig und kompliziert. Die Situation in Syrien verschlimmert sich seit
Jahren. Um Syrien nun aus dem Abgrund heraus zu bringen, in den es gefallen ist, braucht
es Zeit. Man wirft mir oft vor, zu langsam zu sein, aber langsam sein ist ein besserer
Weg als schnell zu sein: Wer rennt, wird vielleicht eine Stunde gewinnen und eine
Woche verlieren. Bisher läuft der Prozess in Richtung Frieden, aber es ist noch sehr
früh.“