Papst Franziskus: „Die Frau ist in der Familie unersetzlich“
Die große Bedeutung
der Frau für die Familie hat Papst Franziskus an diesem Samstag betont. Gleichzeitig
warb er auch für mehr Verantwortung der Frauen in anderen Bereichen. Franziskus äußerte
sich in einer Ansprache für die Teilnehmerinnen eines Kongresses, den das Italienische
Frauenzentrum (CIF) organisiert hatte.
„In den vergangenen zehn Jahren
hat sich die Rolle der Frau, gemeinsam mit den Veränderungen in der Kultur und Gesellschaft,
stark gewandelt: Die Identität und Rolle der Frau in der Familie, in Gesellschaft
und in der Kirche hat beachtliche Verwandlungen erlebt. Dabei ist insgesamt die Verantwortung
gestiegen.“
In diesem Zusammenhang hob Franziskus die Bedeutung des Dokuments
„Mulieris dignitatem“ von Papst Johannes Paul II. hervor, das – auf einer Linie mit
dem zweiten Vatikanischen Konzil – die moralische und spirituelle Stärke der Frau
gewürdigt habe. Zudem erinnerte der Papst an die Botschaft zum Weltfriedenstag 1995
unter dem Motto „Die Frau: Erzieherin zum Frieden“. Er selbst habe in Evangelii Gaudium
klar geäußert, dass „ die Räume für eine wirksamere weibliche Gegenwart in der Kirche
noch erweitert werden“ müssten (EG, 103).
„Diese neuen
Räume und Verantwortlichkeiten, die sich da geöffnet haben – und von denen ich mir
lebhaft wünsche, dass sie sich auf die Präsenz und Aktivität der Frauen ausweiten
möge, sowohl im kirchlichen als auch im kulturellen Bereich und bei der Arbeit – diese
neuen Räume dürfen uns aber nicht die unersetzliche Rolle der Frau in der Familie
vergessen lassen. Ihre Gaben der Liebenswürdigkeit, der ihr eigenen Feinfühligkeit
und Zärtlichkeit – an denen der weibliche Geist reich ist – stellen nicht nur eine
unverfälschte Kraft für das Leben der Familien dar, sie strahlen nicht nur ein Klima
der Harmonie und Seelenruhe aus, sondern ohne sie wäre die Berufung der Menschen nicht
zu realisieren.“
Während im Bereich der Arbeit und der Öffentlichkeit
das Einbringen des weiblichen Geistes wichtig sei, sei dies im Bereich der Familie
unabdingbar, so Franziskus. Die Familie sei jedoch für die Christen weitaus mehr als
ein privater Ort, sondern die „Hauskirche“. Ihr guter Zustand sei Bedingung für die
„Gesundheit und das Wohl der Kirche“ sowie der Gesellschaft, betonte der Papst. Die
Frau sei im häuslichen Bereich unabdingbar, um moralische Prinzipien und den Glauben
weiterzugeben.
„An diesem Punkt fragt man sich jetzt allerdings spontan,
wie es denn möglich sein soll, die tatsächliche Präsenz (der Frauen) in den vielen
öffentlichen Bereichen zu verstärken, in der Arbeitswelt und dort, wo die wichtigsten
Entscheidungen getroffen werden, und gleichzeitig die besondere Präsenz und spezielle
Aufmerksamkeit für die Familie zu gewährleisten? Hier ist es, wo unsere Urteilsfähigkeit,
jenseits der Überlegungen zur Realität der Frau in der Gesellschaft, ausdauerndes
und beharrliches Gebet voraussetzen.“
Im Gespräch mit Gott, erhellt
von Seinem Wort könne die christliche Frau immer wieder neue Antworten auf diese Frage
finden, so der Papst.