Nur durch Liebe läßt
sich das Böse in der Welt besiegen. Das sagte Papst Franziskus am Sonntag beim Angelusgebet
auf dem Petersplatz in Rom. „Jesus ist mit einer präzisen Mission in die Welt gekommen:
um sie von der Sklaverei der sünde zu befreien, indem er die Sünden der Menschen auf
sich nimmt. Und wie? Durch Liebe. Es gibt keine andere Art und Weise, um das Böse
und die Sünde zu besiegen – nur die Liebe, bis hin zur Hingabe des eigenen Lebens
für die anderen.“
Im ersten Kapitel des Johannesevangeliums werde Jesus als
„Lamm Gottes“ geschildert. Das sei „eine Metapher, die zunächst einmal überraschen
könnte“, überlegte der Papst. „Die enorme Last des Bösen wird da hinweggenommen durch
eine schwache, zerbrechliche Kreatur, die Symbol des Gehorsams und des Duldens ist.
Ein Lamm ist kein Herrscher, sondern es ist fügsam; es ist nicht aggressiv, sondern
friedlich; es zeigt nicht die Zähne, wenn es angegriffen wird, sondern erduldet und
erträgt.“
Was es nun für die Kirche bedeute, dass sie Jüngerin Jesu, des Lammes
Gottes, sei? „Es bedeutet, Gerissenheit durch Unschuld zu ersetzen, Kraft durch Liebe,
Hochmut durch Demut, Prestige durch Dienen. Jünger des Lammes sein bedeutet, nicht
unter Belagerungszustand zu leben, sondern wie eine Stadt auf dem Berg: offen, einladend
und solidarisch. Es bedeutet, nicht verschlossen zu sein, sondern allen das Evangelium
anzubieten und mit unserem Leben zu bezeugen, dass die Nachfolge Jesu uns freier und
freudiger macht.“
Ein Ave Maria für Flüchtlinge
Nach
dem Angelusgebet erinnerte Papst Franziskus daran, dass die Kirche an diesem Sonntag
den Welttag der Migranten und Flüchtlinge begeht. „Liebe Freunde, ihr seid dem Herzen
der Kirche nahe, denn auch die Kirche ist ein Volk, das unterwegs ist, zum Reich Gottes
nämlich. Verliert nicht die Hoffnung auf eine bessere Zukunft! Ich wünsche euch, dass
ihr in Frieden leben mögt in den Ländern, die euch aufnehmen – und dass ihr dabei
die Werte eurer Herkunfts-Kulturen weiter hochhalten könnt.“ Der Papst lud die Menschen
auf dem Petersplatz zu einem Ave Maria für alle Migranten und Flüchtlinge ein, „die
schwere, harte Momente durchmachen“. Von seinem offiziellen Redetext abweichend verurteilte
er den Menschenhandel, den „Handel mit Menschenfleisch“.