Heiliges Land: „Asylsuchende sind ein Geschenk und keine Bedrohung“
Mit starker Kritik an der israelischen Einwanderungspolitik hat sich Pater David Neuhaus
zu Wort gemeldet. „Wir müssen Flüchtlinge wie Menschen behandeln und dürfen sie nicht
als Kriminelle abstempeln“, fordert der Patriarchalvikar für die hebräisch-sprechenden
Katholiken im lateinischen Patriarchat von Jerusalem. Gerade Menschen, die zur Flucht
gezwungen sind, um ihr Leben zu retten, seien keine Bedrohung, sondern ein Geschenk.
Damit erinnert der Jesuit an die Botschaft von Papst Franziskus zum Weltgedenktag
der Migranten und Flüchtlinge, der an diesem Sonntag stattfindet.
Wegen des
israelischen Anti-Einwanderungsgesetzes darf der Staat Flüchtlinge und Migranten ein
Jahr lang festhalten und kontrollieren, bevor er sie wieder ausweist. In den vergangenen
Tagen war es zu Massendemonstrationen gegen Israels Flüchtlingsgesetze gekommen, an
denen sich viele afrikanische Flüchtlinge beteiligten. Auch Neuhaus forderte von der
israelischen Regierung, zwischen „Flüchtlingen und Migranten auf Arbeitssuche“ zu
unterscheiden: „Tatsächlich werden die meisten Asylsuchenden wie alle anderen Migranten
behandelt, ohne dass sie überhaupt auf ihren Flüchtlingsstatus überprüft werden“,
bemängelt Neuhaus, der von Seiten der katholischen Kirche in Israel für die Migranten
zuständig ist. Nur die wenigsten Asylanträge würden angenommen. In Israel befinden
sich derzeit etwa 53.000 Asylsuchende, die meisten von ihnen seien Christen.