2014-01-14 14:02:38

Südsudan: „Die einzige Lösung ist ein politischer Dialog“


RealAudioMP3 Die Lage im Südsudan verschlechtert sich weiter: Die Kämpfe zwischen den Anhängern von Präsident Salva Kiir und dem ehemaligen Vize-Präsidenten Riek Machar haben sich mittlerweile auf sieben der zehn Staaten des Landes ausgeweitet. Die Basis-Gemeinschaft Sant’Egidio ist mit einer Delegation zu den Verhandlungen über die Krise im Südsudan nach Addis Abeba gereist. In der äthiopischen Hauptstadt will die Gemeinschaft zwischen den beiden Parteien vermitteln und die laufenden Verhandlungen stärken. Im Gespräch mit Radio Vatikan berichtet Mauro Garofalo, der bei Sant’Egidio für die internationalen Beziehungen zuständig ist:

„Während der Friedensverhandlungen kommt es gleichzeitig weiter zu Kämpfen. Wir wissen, dass es gerade wieder Tote im Norden von Juba gab, nur 15 Kilometer von Bor entfernt. Es gibt politische Häftlinge und Rebellen, die die Regierung in Juba gefangen hält, es gibt Rebellenangriffe auf Städte. Das größte Problem ist, dass dieses Land seine Unabhängigkeit fast wie durch ein Wunde und gegen großen Widerstand erlangt hat, aber nicht wirklich am Staat und an der Einheit gearbeitet hat.“

Garofalo betont, dass die Kämpfe keinesfalls interreligiös seien und auch nicht ethnisch begründet: „Es eine politische Konfrontation, bei der er um die Aufteilung der Macht geht“, sagt er bestimmt. Die humanitäre Lage sei schrecklich, es gebe eine Menge Tote und Flüchtlinge. Dazu sei das Land ohnehin schon instabil gewesen, der aktuelle Konflikt bringe den Südsudan zusätzlich zum Wanken.

„Der Staat ist schon in Gefahr: ein paar Jahre, ein paar Monate nach der Unabhängigkeit ist schon die Krise ausgebrochen. Die werfen alles, was sie in den Verträgen erreicht haben, gerade in den Mülleimer. Man wird ihnen helfen müssen, damit sie wieder zu einer Art Kooperation zurückkommen. Der einzige Austausch, den sie im Moment haben, sind die Kämpfe. Das muss man als erstes lösen, danach kann man weitersehen, aber die Lage ist sehr schwierig.“

Die Situation sei so vertrackt, dass das Land Hilfe von außen braucht, meint der Experte von Sant’Egidio:

„Allem voran muss man da die Afrikanische Union um Hilfe bitten. Das ist ja kein Zufall, dass die Verhandlungen in Addis Abeba stattfinden. Der einzige Weg zu einer Lösung, den ich sehe, ist ein politischer Dialog, denn es handelt sich um ein und dieselbe Partei. Die müssen untereinander einen Weg finden, um zu reden und wieder zu kooperieren. Später wird es sicher ein Abkommen über eine Teilung der Macht brauchen, das wird man dann sehen, aber jetzt geht es vor allem um eine politische Vermittlung zwischen beiden Seiten.“

(rv 14.01.2014 sta/sk)








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