Kardinal Marx lobt Papstkritik am globalen Kapitalismus
Kardinal Reinhard Marx hat die die Papstkritik am globalen Kapitalismus gelobt. In
einem Gastbeitrag für die Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano“ erklärt er in der
Freitagsausgabe, dass Papst Franziskus keineswegs zu einem „Krieg gegen die Marktwirtschaft“
aufgerufen habe. Vielmehr sei der Appell in Franziskus' Lehrschreiben „Evangelii gaudium“
eine „Einladung“, die Prioritäten neu zu ordnen. Für die Zukunft wünscht sich der
Kardinal eine Weltgemeinschaft, die immer auch Raum für ein Modell einer verantwortungsvollen
Freiheit lasse und nicht akzeptiere, dass Menschengruppen oder Völker ausgeschlossen
würden. Der Münchener Erzbischof bestärkt damit die jüngste Kapitalismuskritik des
Papstes als „notwendigen Eingriff“: „Der Kapitalismus darf nicht zum Gesellschaftsmodell
werden“, schreibt Marx, „denn er hat keinen Blick für Einzelschicksale, Schwache und
Arme.“ Der katholischen Kirche, die in der ganzen Welt vertreten und engagiert ist,
falle darum gerade im Zeitalter der Globalisierung eine besondere Aufgabe zu. „Das
Evangelium muss allen verkündet werden“, so Marx. Deshalb umfasse der kirchliche Auftrag
zur Evangelisierung auch die Bereiche Politik, Wirtschaft und Kultur und sei ganzheitlich
zu verstehen. Es ginge aber nicht bloß darum, „karitative Projekte“ der Kirche zugunsten
der Armen zu erfüllen. „Wenn wir die Welt nicht aus den Augen der Armen betrachten,
dann sehen wir die Welt nicht richtig“, schlussfolgert Marx.