Die katholische Kirche hat die Verlagsgruppe Weltbild aufgegeben. Die Vertreter der
Gesellschafter – zwölf Bistümer, die Soldatenseelsorge Berlin und der Verband der
Diözesen Deutschlands (VDD) – konnten sich in dieser Woche nicht auf eine weitere
Erhöhung des Eigenkapitals der Verlagsgruppe einigen. Daraufhin meldete die Geschäftsführung
des in Augsburg ansässigen Unternehmens an diesem Freitag Insolvenz an. „Ein wesentlicher
Auslöser hierfür war der Umsatzrückgang des ersten Halbjahres des Geschäftsjahres
2013/14 (Juli-Dezember), obwohl der Dezember über Planniveau lag. Das auch für die
nächsten drei Jahre erwartete geringere Umsatzniveau verdoppelt den Finanzierungsbedarf
bis zur Sanierung“, erklärt „Weltbild“ dazu in einer Pressemitteilung. Die Verlagsgruppe
stellt klar, dass der Insolvenzantrag ausschließlich die Verlagsgruppe „Weltbild GmbH“
in Augsburg betreffe. Die Filialen, die Gesellschaften in Österreich und der Schweiz
sowie „bücher.de“ seien nicht betroffen.
Weltbild beschäftigt etwa 6.000 Mitarbeiter.
Im stationären Handel sowie im Internet machte der Verlag nach den letzten veröffentlichen
Geschäftszahlen etwa 1,6 Milliarden Euro Umsatz. Der Aufsichtsrat der Verlagsgruppe
teilte am Freitagabend mit, dass die Gesellschafter in dieser schwierigen Situation
zu ihrer sozialen Verantwortung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stehe.
Rettungsversuch im November Erst Anfang November hatten die Gesellschafter
eine Insolvenz durch einen Kapitalschnitt und die Zusage frischen Eigenkapitals in
Höhe von etwa 60 Millionen Euro abgewendet. So sollte das Unternehmen in die Lage
versetzt werden, eine strukturelle „Liquiditätslücke“ zu schließen und nach einer
längeren Restrukturierungsphase im Jahr 2015 wieder profitabel zu arbeiten. Die Geschäftsbanken,
darunter die beiden kirchlichen Institute Liga (Regensburg) und Pax (Köln), erklärten
sich mit dem Vorgehen der Gesellschafter einverstanden und sagten ihrerseits zu, eine
Zeitlang auf Schuldendienst und Tilgung zu verzichten.
Als zukunftsträchtig
galten die Forcierung des internetgestützten Handels und der Vertrieb elektronischer
Lesegeräte. Die Gesellschafter wiederum hofften, mit einer neuen Geschäftsführung
auch auf dem Buch- und Zeitschriftenmarkt neue inhaltliche und zugleich wertgebundene
Akzente setzen zu können.