Der Wunsch nach Änderung der Regeln der katholischen Kirche im Umgang mit wiederverheirateten
Geschiedenen ist in Österreich sehr groß. Das hat eine Online-Umfrage des Zukunftsforums
der Katholischen Aktion Österreichs (KAÖ) ergeben, wie die katholische Laienorganisation
in einer Pressemitteilung am Donnerstag bekanntgab. Demnach stimmten 89 Prozent der
Ansicht zu, dass die Kirche „ihrem Auftrag zu heilen und zu versöhnen nicht gerecht
wird, wenn sie keine Wege findet, geschiedene Wiederverheiratete wieder voll in die
Gemeinschaft zu integrieren“ und zu Beichte und Kommunion zuzulassen. Sechs Prozent
würden in einem solchen „barmherzigen“ Umgang mit Geschiedenen eine Gefährdung bestehender
Ehe sehen. 87 Prozent plädieren für eine zweite kirchliche Heirat nach dem Beispiel
anderer Kirchen.
Laut Angaben der KAÖ haben mehr als 7.400 Personen an der
Umfrage teilgenommen, die daher „als repräsentativ eingestuft werden“ könne. Start
für die Umfrage war die Kick-Off-Veranstaltung zum Zukunftsforum der katholischen
Kirche vor vier Monaten am 5. Oktober in Wien. In die Fragen war auch die vom Vatikan
im November initiierte Umfrage zu Ehe, Familie und Sexualität eingearbeitet. Darüber
hinaus wurden von der Katholischen Aktion Fragen zu den Bereichen Bildung und Arbeitswelt,
zum politischen Engagement der Kirchen und zum Einsatz für Ökologie und Nachhaltigkeit
gestellt.