Zehntausende Menschen sind in dem Land für mehr religiöse Toleranz auf die Straße
gegangen. Auf Initiative der indonesischen Regierung und der Religionsgemeinschaften
demonstrierten am „Tag der religiösen Harmonie“ allein in der Hauptstadt Jakarta dafür
70.000 Menschen. Das berichtet die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) an diesem
Sonntag. Mit den Feiern wolle die Regierung ein Zeichen gegen die zunehmenden Übergriffe
auf religiöse Minderheiten setzen. Religionsminister Suryadharma Ali habe im Beisein
von führenden Vertretern aller Konfessionen eine „Erklärung zur religiösen Harmonie“
verlesen.
Die GfbV begrüßte die Initiative als wichtigen Schritt. „Noch glaubwürdiger“
wäre das Engagement jedoch, „wenn Indonesiens Zentralregierung willkürliche Schließungen
von christlichen Kirchen durch lokale Behörden unterbinden und Ahmadiyyah-Muslimen
ihre Glaubensausübung ermöglichen würde“, fügte GfbV-Asienreferent Ulrich Delius an.
In den letzten fünf Wochen seien erneut fünf Kirchen auf Anordnung der Behörden geschlossen
worden, im Jahr 2012 seien es mindestens 50 gewesen. Indonesien ist das bevölkerungsreichste
muslimische Land der Welt.