Kardinal Angelo Scola hat die Politik in seinem Land zur Wahrung des Gemeinwohls
gemahnt. Diesem müssten die Interessen der Parteien, der sozialen Gruppen und von
Einzelpersonen untergeordnet werden, sagte der Erzbischof von Mailand in seiner Neujahrspredigt.
„In Italien sind die Parteien in großen Schwierigkeiten, weil sie starke persönliche
Egoismen verfolgen“, so Scola wörtlich. Christen und Kirchenvertreter stellten sich
in diesem Kontext „mit Entschiedenheit“ hinter „Figuren und Formen einer neuen Politik“,
so Scola vor rund 6.000 Gläubigen, die ihm im Mailänder Dom zuhörten.
Der Erzbischof
von Bologna, Kardinal Carlo Caffarra, rief Kirche und Gesellschaft zu mehr
Solidarität und Geschwisterlichkeit auf. „Wenn wir ,Inseln der Geschwisterlichkeit‘
in der Familie, in den religiösen Gemeinschaften und in der Zivilgesellschaft bilden,
stellen wir bereits die spirituelle Kraft bereit, um die ,Kultur des Abfalls‘ zu bekämpfen“,
griff Caffarra in seiner Neujahrspredigt einen Begriff von Papst Franziskus auf. Opfer
dieser Denkweise, nach der bestimmte Personen wie Müll behandelt würden und die sich
laut Caffarra „in politisches, wirtschaftliches und soziales Verhalten übersetzt“,
seien etwa die arbeitslose Jugend und die verstoßenen Alten.