Sternsinger beim Papst: „Franziskus wäre ein sehr cooler Opa“
Beim festlichen Neujahrsgottesdienst
mit Papst Franziskus an diesem Mittwochmorgen gab es ganz besondere Gäste: Mehrere
junge Sternsinger aus Deutschland und Österreich waren nach Rom gereist. Von den insgesamt
26 Sternsingern aus Deutschland hatten drei die große Ehre, in ihren Sternsingergewändern
an der Gabenprozession teilzunehmen und Papst Franziskus die Neujahrsgrüße des Kindermissionswerks
„Die Sternsinger“ zu überbringen.
Im Interview mit Radio Vatikan berichten
Laura, Hanna und Justus, die alle aus der Nähe von Bielefeld kommen, wie es war, Papst
Franziskus persönlich zu begegnen:
„Als er reingekommen ist und man ihn
das erste Mal gesehen hat, war ich schon voll aufgeregt, und als wir nach vorne gegangen
sind, um ihm die Gaben zu geben, war ich noch viel aufgeregter... Ich war wirklich
beim Papst! Er war zu uns allen total nett, er ist wirklich kinderlieb. Er hat uns
auch ganz nett einen Klapps auf die Wange gegeben.“
Der elfjährige Justus
schätzt nicht nur die freundliche Art von Papst Franziskus, sondern auch seine klaren
Worte:
„Für mich hat er wirklich wie ein sehr netter Mensch gewirkt, der
auch das vertritt, was ich vielleicht auch von der Kirche denke: Er hat zum Beispiel
davon gesprochen, dass es immer noch so viel Ungerechtigkeit auf der Welt gibt. Ich
finde, da hat er schon recht. Er hat auch gesagt, dass man bei sich zu Hause anfangen
muss, und das finde ich echt toll.“ Auch die elfjährige Laura und die zwölfjährige
Hannah mögen Papst Franziskus und seine Art:
„Wenn man den Papst Opa nennen
würde, finde ich, das wäre ein cooler Opa, weil er immer so gut drauf ist. Es macht
Spaß ihm zuzusehen. Er ist sehr gelassen und hat seine Art, das finde ich sehr schön.
Er ist zwar Papst, aber ich finde ihn sehr menschlich – wenn man das so sagen kann.
Er benimmt sich nicht nach dem Motto ,Ja, ich bin Papst und ihr müsst mich ehren,
ich bin der beste Mensch.’ Sondern er benimmt sich wie die anderen auch - und das
finde ich gerade gut.“
Sternsinger aus der Tiroler Pfarre Völs zu Gast
im Vatikan
Nicht nur für Justus, Laura und Hanna aus Deutschland, auch
für Stefanie, Matthias, Eva und Michael aus Österreich war es ein ganz besonderer
Sternsingerbesuch: Gemeinsam mit der Delegation der Deutschen Sternsinger war auch
die Sternsingergruppe aus der Pfarrei Völs in Tirol am 1.1.2014 beim Neujahrsgottesdienst
mit Papst Franziskus zu Gast im Petersdom – aus einem ganz besonderen Anlass:
„Dieses
Jahr hat uns die deutsche Gruppe mitgenommen, da in Österreich das 60-jährige Sternsingerjubiläum
ist. So hatten wir die Ehre herzukommen“, berichtet die fünfzehjährige Eva aus Innsbruck.
Im Winter 1954/55 waren die ersten Sternsinger unterwegs; daraus wurde dann die größte
österreichische Solidaritätsaktion für notleidende Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika.
Aktion
2014 für Flüchtlingshilfe Im Fokus bei der Sternsinger-Aktion 2014: Die Flüchtlingshilfe.
Dafür sammeln die Sternsinger in diesen Tagen fleißig Spenden. Prälat Klaus Krämer,
der Präsident des Kindermissionswerkes „Die Sternsinger“ in Deutschland, sagte dazu
im Gespräch mit uns:
„Flüchtlingskinder haben Hilfe besonders nötig, weil
sie oft zu den Ärmsten gehören, sie haben Furchtbares erlebt, haben ihre Heimat verlassen
müssen, zum Teil auch traumatische Erinnerungen mitgebracht, die bearbeitet werden
müssen durch seelsorgerliche und psychotherapeutische Begleitung. Und dann muss Ihnen
einfach die Chance gegeben werden, in ein normales Leben zurückzufinden. Am besten
geschieht das durch eine gute Schulbildung, damit Sie den Anschluss an die anderen
gleichaltrigen Kinder nicht verlieren. Und da sind ganz typische Projekte, mit denen
wir mit vielen Partnern zusammen Flüchtlingskinder in aller Welt unterstützen.“
Krämer
war zwar schon viele Male bei der Papstmesse am Neujahrsmorgen in Rom mit dabei, jedoch
noch nie mit dem neuen Papst. Er freut sich, dass Franziskus die Tradition seiner
Vorgänger weitergeführt hat, die Sternsinger zu empfangen. Wir wollten von Krämer
wissen, wie sich die Spendenbereitschaft für die Aktion Dreikönigssingen in Deutschland
in den letzten Jahren entwickelt hat. „Wir haben bei der Sternsinger-Kollekte
noch jedes Jahr eine leichte Steigerung feststellen können. Das läuft etwas gegen
den Trend der anderen kirchlichen Kollekten. Insofern sind wir ganz zuversichtlich.
Aber wir müssen jeden Mal die Daumen drücken und gespannt sein, ob sich das fortsetzen
lässt, und sind dann natürlich froh, dass ein paar hunderttausend Mädchen und Jungen
durch die Straßen gehen und wirklich für Kinder in Not auf der ganzen Welt um Gaben
bitten – die sind auch dringend notwendig.“ (rv 01.01.2014 sta/pr)