Die Ägypter sind „des
Klimas der Gewalt“ müde, erklärte der Sprecher der katholischen Kirche in Ägypten,
Pater Rafic Greiche, gegenüber der katholischen Nachrichtenagentur „AsiaNews“. Jeden
Tag gebe es neue Anschläge; das Attentat auf das Polizeikommissariat in Mansoura -
bei dem 15 Menschen getötet und Dutzende verletzt wurden - sei das schlimmste seit
langem gewesen. Die Muslimbrüder hätten sich offensichtlich mit islamistischen Terroristen
verbündet, die für die zahllosen Bluttaten auf der Sinai-Halbinsel verantwortlich
sind. Nach dem Attentat auf das Polizeikommissariat sei es zu dramatischen Zwischenfällen
in verschiedenen Städten gekommen. Empörte Bürger hätten Büros und Geschäfte von Leuten
mit Verbindungen zur Muslimbruderschaft gestürmt und angezündet.
Greiche erinnerte
daran, dass die - jetzt von den ägyptischen Behörden offiziell als terroristische
Gruppe eingestufte - Muslimbruderschaft bis 2005 auf den US-amerikanischen und europäischen
Listen der terroristischen Gruppen stand. Danach sei die Bruderschaft „auf geheimnisvolle
Weise“ aus diesen Listen verschwunden. Jetzt stehe die Bruderschaft wieder auf der
Liste, weil ihre Handlungen und ihre Verhaltensweisen „typisch für terroristische
Vereinigungen“ sind.
In den Städten werde zwar für Sicherheit gesorgt, auf
dem flachen Land sei aber die Situation anders. So hätten am 23. Oktober in dem Dorf
Tarshoub in der Provinz Beni Suef in Oberägypten hunderte Islamisten die Häuser und
Wohnungen der Christen überfallen und die Schließung der örtlichen Pfarrkirche verlangt.
Auslöser sei die Ernennung eines neuen Pfarrers gewesen, der den Islamisten nicht
genehm war. Bis heute habe die Polizei keinen einzigen der Aggressoren verhaftet,
die Kirche sei nach wie vor geschlossen.