2013-12-29 11:56:27

Zollitsch: Debatte über Umgang mit Geschiedenen geht weiter


Die Debatte über den Umgang der katholischen Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen ist nach Ansicht von Erzbischof Robert Zollitsch nicht vom Tisch. Heutzutage scheiterten in Ländern wie Deutschland bis zu 40 Prozent der Ehen, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz der „Welt am Sonntag“. „Damit stellt sich uns als Kirche die Frage: Wie sollen wir mit den Betroffenen umgehen?“ Erneut verteidigte Zollitsch vor diesem Hintergrund die Handreichung des Freiburger Seelsorgeamtes zum Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen. Er werde die dort erarbeiteten Positionen auch in die von Papst Franziskus für den Oktober 2014 einberufene Weltbischofssynode zu Ehe und Familie einbringen. Dabei fühle er sich durch die Botschaften des Papstes bestärkt, sagte Zollitsch. Franziskus spreche viel von der Nähe zu den Menschen. „Ich denke, das kann eine gute Orientierung sein auch im Umgang mit den zivil Wiederverheirateten“, so Zollitsch wörtlich.

„Präfekt ist nicht Papst“
Kritik an dem Papier hatte unter anderen der Präfekt der Glaubenskongregation im Vatikan, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, formuliert. Die darin enthaltenen Anweisungen stünden nicht im Einklang mit der katholischen Lehre, so Müller. Der Entwurf sei deswegen „zurückzunehmen und zu überarbeiten“. Dies sei die Einschätzung des Präfekten, so Zollitsch. „Die entspricht der Tradition, die er vertritt.“ Der weitaus überwiegende Teil der Menschen aber, die sich zu Wort meldeten, hätten sich positiv zum Entwurf des Seelsorgeamtes geäußert. Ihm gehe es darum, auf dem Wege von Kollegialität und Dialog nach Lösungen in der Kirche zu suchen. Grundsätzlich gelte bei Kritik aus den Kongregationen im Vatikan für ihn die Maxime: „Ein Präfekt ist nicht der Papst.“

Keine Enttäuschung
Auf die Frage, ob er enttäuscht sei, dass er als erster Vorsitzender der Bischofskonferenz nicht zum Kardinal ernannt worden sei, antwortete der Erzbischof, sein Bistum zähle nicht wie München, Köln oder Berlin zu den deutschen Diözesen, deren Bischöfe traditionell auch Kardinäle würden. Alle anderen Kardinalsernennungen deutscher Ortsbischöfe seien große Ausnahmen gewesen wie etwa bei seinem Vorgänger als Konferenz-Vorsitzendem, dem Mainzer Kardinal Karl Lehmann. Er selbst, so Zollitsch, habe sich mit dem Thema innerlich nie befasst. „Jedenfalls fühle ich mich nicht übergangen“, sagte Zollitsch.

(kna 29.12.2013 mg)







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