2013-12-29 12:02:26

Italien: Caritas fordert Abschaffung von Aufnahmelagern


RealAudioMP3 Caritas Italien fordert die Abschaffung von Aufnahmelagern für Flüchtlinge. Damit reagiert der Verband auf die jüngsten Berichte über schwere Missstände im Aufnahmelager für Flüchtlinge auf Lampedusa. Die schockierende Vorkommnisse auf der Mittelmeerinsel hätten erneut gezeigt, dass diese Lager „Teil einer überholten Flüchtlingspolitik“ seien, die „zu oft“ über offenkundige Menschenrechtsverletzungen hinweggehe, sagte Oliviero Forti, der Leiter der Flüchtlingsbüros des Verbandes, am Wochenende gegenüber Radio Vatikan.

Nach den jüngsten Vorkommnissen auf Lampedusa müsse die Insel ein Aufnahmezentrum erhalten, das diesen Namen auch wirklich verdiene, so Forti. Zugleich kündigte er an, dass der italienische Caritasverband im Februar selbst ein Zentrum für Flüchtlingshilfe auf der Mittelmeerinsel eröffnen werde. Papst Franziskus war im Juli auf Lampedusa mit Flüchtlingen zusammengetroffen und hatte eine bessere Behandlung dieser Menschen gefordert.

Nach Fernsehbildern von entwürdigenden Prozeduren zur „Desinfektion“, die ein Insasse mit seinem Mobiltelefon aufgenommen hatte, hatte die italienische Regierung das Lager auf Lampedusa zu Weihnachten nahezu vollständig räumen lassen. 169 der 186 Flüchtlinge im Zentrum wurden nach Sizilien gebracht. Die Bilder hatten landesweit Empörung hervorgerufen und die EU-Kommission in Brüssel auf den Plan gerufen, die mit Maßnahmen gegen Italien drohte. Zudem zeigte das italienische Fernsehen Aufnahmen von Schlaflagern unter freiem Himmel.

Das Aufnahmelager Lampedusa zählt zu den gut ein Dutzend Zentren in Italien, in denen die Flüchtlinge eigentlich nur für die Prozedur der Identifizierung bleiben sollen. Die maximal vorgesehene Aufenthaltsdauer von 96 Stunden wird jedoch häufig überschritten. Nach Angaben eines italienischen Abgeordneten, der sich vor Weihnachten in das Zentrum auf Lampedusa einschleuste, befanden sich dort zu diesem Zeitpunkt noch immer Überlebende der Flüchtlingstragödie vom 3. Oktober.

(rv/kna 29.12.2013 mg)







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