Indonesien: Präsident ruft zu Widerstand gegen Extremismus auf
Präsident Susilo Bambang Yudhoyono hat bei einer staatlichen Weihnachtsfeier die Indonesier
zum Widerstand gegen religiösen Extremismus aufgerufen. „Jeder moralische und gesellschaftliche
Führer in diesem Land muss extremes und radikales Verhalten zurückweisen und verhindern“,
betonte er laut Berichten indonesischer Medien am Samstag (Ortszeit) vor 4.000 Gästen
in Jakarta. Yudhoyono hob zudem die Verantwortung jedes Einzelnen für Toleranz im
Alltag hervor. Er mahnte, sich beim Kampf gegen Extremismus nicht nur auf staatliche
Maßnahmen zu verlassen. Traditionell findet die Weihnachtsfeier der indonesischen
Regierung aus Rücksicht auf die konservativen Muslime zwei Tage nach Weihnachten statt.
An der Feier nahmen auch der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, der Jesuit
und langjährige Streiter für den interreligiösen Dialog Franz Magnis Suseno, Vizepräsident
Boediono sowie mehrere Minister teil.
Während der fast achtjährigen Regierungszeit
von Yudhoyono nahm die Zahl der Übergriffe radikaler islamistischer Gruppierungen
gegen die Christen sowie die islamischen Minderheiten der Schiiten und Ahmadis drastisch
zu. Nach zwei Amtszeiten darf Yudhoyono laut Verfassung nicht mehr kandidieren. Kritiker
werfen dem Präsidenten vor, zu lange zu den Übergriffen durch Organisationen wie die
„Islamische Verteidigungsfront“ geschwiegen zu haben. Politische Beobachter befürchten,
dass durch die Parlaments- und Präsidentschaftswahlkämpfe im kommenden Jahr die Stimmung
gegen religiöse Minderheiten weiter angeheizt werden könnte.