2013-12-24 12:44:25

Italien: Migranten nähen sich Mund zu


Fünfzig Flüchtlinge in einem römischen Zentrum für illegale Einwanderer sind in den Hungerstreik getreten. Sie protestieren gegen den aufgezwungenen mehrmonatigen Aufenthalt in dem Zentrum. Zugleich nähten sich einige von ihnen aus Protest gegen ihren Zwangsaufenthalt den Mund zu. Aus Angst vor weiteren Selbstverstümmelungsaktionen wurden die Kontrollen im Auffanglager verschärft. Bereits am Samstag hatten vier nordafrikanische Migranten sich den Mund zugenäht. Sie wurden in der Zwischenzeit wieder in ihre Herkunftsländer abgeschoben, berichten italienische Medien. Seit Tagen tobt in Italien ein Streit über die Behandlung von Flüchtlingen auf Lampedusa. Bilder, die vom TV-Sender RAI gesendet worden waren, zeigten, wie sich Migranten im dortigen Aufnahmezentrum reihenweise im Freien nackt an einer Wand aufstellen mussten, um dann in der winterlichen Kälte mit einem Mittel gegen die Krätze abgespritzt zu werden. Die Regierung hat daraufhin den Vertrag mit der Genossenschaft aufgelöst, die für die Verwaltung des Flüchtlingslagers auf der Insel Lampedusa zuständig war.

Aus Solidarität mit den Migranten ist der italienische Mitte-links-Parlamentarier marokkanischer Abstammung, Khalid Chaouki, am Sonntag in das Auffanglager Lampedusas eingezogen. Er werde seinen Protest nicht aufgeben, bis alle 200 Flüchtlinge das Auffanglager verlassen hätten, sagte er.

(reuters/ap 24.12.2013 mg)







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