Papst Franziskus hat Demonstranten in Rom aufgerufen, keine Gewalt anzuwenden. Er
hoffe, „dass alle, die heute in Italien für soziale Belange demonstrieren, einen konstruktiven
Beitrag leisten, dass sie der Versuchung zu Zusammenstössen und Gewalt widerstehen,
immer den Weg des Dialogs gehen und die Rechte verteidigen“, sagte er nach dem Angelusgebet
am Sonntag an die Adresse der sogenannten „Forconi“. Viele der „Forconi“-Demonstranten
waren trotz erhöhter Sicherheitsvorkehrungen auf den Petersplatz gekommen. „Forconi“
bedeutet „Mistgabeln“; unter diesem Begriff demonstrieren seit einigen Wochen Menschen
in ganz Italien oft spontan gegen wachsende Armut, Arbeitslosigkeit, Sparzwänge und
Politikerprivilegien. Es handelt sich um ein lose, heterogene Bewegung von extrem-rechten
bis extrem-linken Gruppierungen, die sich bereits in mehreren Städten gewaltsame Auseinandersetzungen
mit der Polizei geliefert hat. Neuerdings sind die „Forconi“ auch in Rom aktiv. Vorrangiges
Ziel dieser „Wutbürger“ ist der Sturz der Regierung von Enrico Letta, die die Belange
der Bürger nicht ernst genug nehme.
Franziskus las nach dem Angelusgebet
auch laut den Schriftzug eines Transparents auf dem Petersplatz ab: „Die Armen können
nicht warten.“ Das lasse ihn daran denken, dass Jesus „in einem Stall, nicht in einem
Haus geboren“ sei, so der Papst, und dass heute „viele Familien kein Obdach“ hätten,
„entweder weil sie nie eines hatten, oder auch, weil sie es aus vielerlei Gründen
verloren haben“. Dabei gehörten „Familie und Haus“ eigentlich zusammen, fuhr Franziskus
fort. Er appellierte an die Behörden, „alles Mögliche zu tun, damit jede Familie ein
Heim habe“.