Der Finanzskandal um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst dämpft die
Bereitschaft der Deutschen, kirchlichen Hilfsorganisationen Geld zu spenden. „In den
vergangenen zwei Monaten haben die katholischen Hilfswerke Spendenrückgänge hinnehmen
müssen und auch zahlreiche Äußerungen von Unverständnis und Unmut, ja sogar Zorn registriert“,
sagte der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
Overbeck ist Vorsitzender der Bischöflichen Kommission des Lateinamerika-Hilfswerks
Adveniat. Das Lateinamerika-Hilfswerk bangt vor allem um die Weihnachtskollekte, die
zwei Drittel der Spendeneinnahmen der Hilfsorganisation ausmacht. In den katholischen
Gemeinden sind alle Kollekten in den Krippenfeiern und Gottesdiensten an Heiligabend
und am ersten Weihnachtsfeiertag für Adveniat bestimmt.
„Wir haben in den
vergangenen Wochen viel Überzeugungsarbeit geleistet, um aufzuzeigen: Was in Limburg
passierte, hat nichts mit der Qualität der Arbeit unserer Hilfswerke zu tun“, sagte
Bischof Overbeck weiter. In einem Handzettel für die Gottesdienstbesucher heißt es:
„Manch einer von Ihnen wird sich in den vergangenen Monaten über Vorgänge in unserer
Kirche geärgert haben. Doch wer jetzt seinem Unmut Raum gibt, indem er nicht mehr
spendet, muss sich fragen, ob er damit nicht die Falschen trifft.“
Auch anderen
kirchlichen Hilfswerken macht das Finanzgebaren des Limburger Bischofs Tebartz-van
Elst zu schaffen. Spendensammler, die von Tür zu Tür gehen, berichten über Vorwürfe.
Sprecher von Caritas International und Misereor berichteten der Zeitung von zahlreichen
Mails und Briefen aufgebrachter Bürger, darunter auch Dauerspendern, die wegen der
Vorgänge in Limburg angekündigt hätten, nichts mehr zu geben.