2013-12-19 15:19:45

Mali: Es geht voran


Im westafrikanischen Mali scheint die tiefe Krise der vergangenen eineinhalb Jahre überwunden. Der Tuareg-Aufstand 2012 mit anschließendem Militärputsch, radikalislamischer Infiltration und zeitweiser Terrorherrschaft ist offenbar überwunden, die Lage hat sich stabilisiert. Am Wochenende wurde gewählt, und gesiegt hat die große Koalition, also die Partei des Präsidenten und ihre Verbündeten. Wir sprachen mit Hannes Stegemann, Projektreferent Afrika bei Caritas International in Freiburg, der das Land seit 40 Jahren kennt und soeben von einer Reise nach Mali zurückgekehrt ist. Das Wahlergebnis ist aus seiner Sicht ein weiterer Schritt hin zur Normalisierung nach den Ereignissen von 2012.

„Es war ein notwendiger Schritt. Man soll jetzt die Parlamentswahlen auch nicht überbewerten. Parlamentswahlen in Mali waren auch vor der Krise nicht sehr populär, weil die Bevölkerung den Eindruck hatte, dass es immer dieselben Leute sind, die man eben aus der Vergangenheit schon kennt, die Postenhandel betreiben. Und von daher haben eben auch nur 37 Prozent der Bevölkerung gewählt. Aber nichtsdestotrotz war es eben eine wichtige Etappe auch in Bezug auf das Verhältnis zur internationalen Staatengemeinschaft und dem Wiederanlaufen von offizieller Entwicklungshilfe, diesen Schritt gemacht zu haben.“

In den dunkelsten Monaten von 2012 hatten die Islamisten die nördliche Hälfte von Mali besetzt und ein blutiges Terrorregiment eingeführt. Die malische Bevölkerung, sagt Stegemann, ist dem Verbündeten Frankreich nach wie vor sehr dankbar dafür, dass französische Truppen schließlich quasi im Alleingang den weiteren Vormarsch der Dschihadisten stoppten. In Mali ist an sich kein militanter Islam zu Hause. Die Extremisten kamen – wie in vielen der arabischen Umbruchländer - von auswärts.

„Ich denke, es gilt zu betonen, dass der Islam Malis schon immer ein sehr toleranter Islam war. Von Lehrmeinungen eher aus dem marokkanischen Raum beeinflusst und nicht aus dem, im Gegensatz dazu, saudi-arabischen Raum. Was Muslime in Mali die letzten Jahre mit Sorge beobachtet haben, sind natürlich Zuwanderung von Wahhabiten aus dem saudi-arabischen Raum. Aber ich denke, der traditionelle tolerante Islam in Mali ist so fest verwurzelt, dass die malische Gesellschaft mit dieser Bedrohung umgehen kann, selbst klar kommen kann.“

Sagt der Mali-Kenner Hannes Stegemann von Caritas International.

(rv 19.12.2013 gs)








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