Europa fehle ein hohes Ideal, es müsse seine Identität wiederfinden und sich ein Gesicht
geben, mit dem sich alle Europäer identifizieren könnten. Das sagte der ehemalige
Präsident des Päpstlichen Rates für die Kultur, Paul Poupard, bei einer Konferenz
des „Institut Robert Schuman für Europa“ in Paris. Dort wurde am 13. Dezember unter
dem Motto „Ist Europa auf dem Irrweg?“ über die europäische Zukunft diskutiert.
Wie
die Vatikanzeitung „L’Osservatore Romano“ berichtet, betonte Kardinal Poupard, wie
wichtig es sei, die Jugend zu Europäern zu erziehen. Mit Blick auf die Vergangenheit
sieht Poupard vor allem den Schritt von der europäischen Gemeinschaft zur Europäischen
Union als entscheidend an und gleichzeitig sehr kritisch: „Wir haben eine solidarische
Gemeinschaft aufgegeben und uns stattdessen auf eine ökonomische Union beschränkt.“
Heute stünden Egoismus und individuelle Interessen im Vordergrund. Aufgrund eines
fehlenden europäischen Geistes befinde sich Europa heute in einer spirituellen und
kulturellen Krise. „Wenn wir es wollen, kann dies das Sprungbrett werden, dass die
Sehnsucht nach einem gemeinschaftlichen Leben wieder aufblüht“, so Kardinal Poupard.