Die Kirche bekommt
einen neuen Heiligen: Peter Faber, Jesuit der ersten Stunde, Gefährte des heiligen
Ignatius und des heiligen Franz Xaver. Papst Franziskus benennt ihn als Vorbild, doch
außerhalb des Jesuitenordens ist Peter Faber weitgehend unbekannt. Wir sprachen mit
dem Generalpostulator des Ordens, also dem Beauftragten für Selig- und Heiligsprechungen
der Jesuiten, Pater Toni Witwer.
„Peter Faber war ein armer Bauernbube,
ein Schafhirte, der 1506 im heutigen Savoyen geboren worden ist. Das war damals die
Diözese Genf. Er kam durch seine Onkel zum Theologiestudium oder überhaupt zum Studium,
traf dann in Paris mit dem Heiligen Ignatius zusammen und diese Begegnung mit Ignatius
war für ihn entscheidend für das weitere Leben. Er ist der erste in diesem Freundeskreis
zusammen mit Franz Xaver und den übrigen. Und so ist er eigentlich immer mit diesen
beiden, vor allem mit Ignatius und Franz Xaver verehrt worden. Er war am Anfang des
Ordens immer unterwegs auf der einen Seite auf Befehl des Papstes, dann aber auch
auf Wunsch des Kaisers und der Könige, und auch auf Wunsch des Generals. Er ist zurückgekommen
von Spanien, weil der Papst wollte, dass er zum Konzil von Trient geht. Auf diesem
Weg ist es kurz nach seiner Ankunft in Rom am 1. August 1545 gestorben."
Warum
ist Peter Faber für viele Katholiken ein Unbekannter?
„Er ist nur im Schatten
für die Leute außerhalb der Gesellschaft oder außerhalb der Diözese Annecy, der Gegend,
wo er herkommt. In der Gesellschaft war Peter Faber immer von Bedeutung, vor allem
weil sein Memoriale von Anfang an in der Gesellschaft verbreitet worden ist. Das hat
ja auch dazu geführt, dass etwa Franz von Sales dieses Memoriale auch in die Hand
bekommen hat. Das war der Anstoß, dass er gesagt hat, diesen Mann müssen wir heilig
sprechen, der verdient es, dass er für uns als Vorbild dasteht."
Sie erwähnten,
dass Peter Faber viel reiste. Unter anderem war er in Deutschland, zu Zeiten der Reformation
und der Konfessionskriege. Welche Haltung zeichnete ihn in so schwierigen Situationen
aus?
„Seine primäre Haltung war die, dass er überall den Frieden gesucht
hat, die Versöhnung zwischen den verschiedenen Parteien. So war er auch sehr sensibel
für das, was fehlte. Er hat wahrgenommen, dass diese Spaltung vor allem darauf zurückzuführen
ist, dass das allgemeine Volk vom Glauben kaum eine Ahnung hat und deshalb manipulierbar
war. Deshalb hat er versucht, einfach das Evangelium zu verkünden und vor allem die
Priester, also die Multiplikatoren, auszubilden zu formen vor allem dadurch, dass
er sie in Exerzitien begleitet hat. Peter Faber hat sehr vielen Leuten die Exerzitien
gegeben, die dann selber in die Gesellschaft eingetreten sind, etwa Petrus Canisius."
Selige und Heilige „bewegen“ immer. Das ist, warum sie selig bzw. heilig
sind. Was ist das „Bewegende“ von Peter Faber, also das an ihm, was Glaubende dazu
bringen kann, sich in Bewegung zu setzen?
„Das, was heute Menschen noch
bewegt und bewegen kann und soll, ist sicher, dass er der Meister der Gewissenserforschung
und auch der geistlichen Unterscheidung ist. Er hat in den Augen des Ignatius wie
kein anderer es verstanden, die Exerzitien zu geben. Ignatius hat das einmal auch
so ausformuliert, Peter Faber ist sogar fähig, das Wasser aus den Steinen herauszuziehen.
Das, as verhärtet ist, wieder gleichsam lebendig zu machen, den abgestorbenen Glauben
zu vertiefen und zu erneuern."