2013-12-17 18:05:54

Heiligsprechung von Pater Faber: Reformpriester und Patron der Exerzitien


Papst Franziskus hat Peter Faber heilig gesprochen. Das gab der Vatikan im Anschluss an eine Audienz des Papstes für den Präfekten der Heiligsprechungskongregation, Kardinal Angelo Amato, an diesem Dienstag bekannt. Faber war wie der Papst selber Jesuit und gehörte zur Gründergeneration des Ordens, Franziskus hatte ihn zuletzt immer wieder als Vorbild benannt. Wie bereits von Papst Benedikt XVI. praktiziert wurde das „gleichwertige“ Verfahren gewählt, das heißt es wird keine eigene Heiligsprechung geben, sondern Faber wird direkt in den Heiligenkalender aufgenommen. Am kommenden 3. Januar wird der Papst gemeinsam mit den Jesuiten Roms in der Ordenskirche Il Gesù eine Dankmesse feiern. Faber ist an der Stelle beerdigt, wo später diese Kirche errichtet wurde.


RealAudioMP3 Er war der erste Jesuit in Deutschland, er gehörte gemeinsam mit Ignatius von Loyola und Franz Xaver zur Gründergeneration des Ordens, er hatte mit ihnen gemeinsam studiert, war ihr Nachhilfelehrer, und sie hatten sogar gemeinsam in einem Studienkolleg gewohnt: Aber während Ignatius und Xaver berühmte Heilige wurden, bliebt Peter Faber merkwürdig unbekannt.

Für Papst Franziskus ist er aber eines der wichtigsten Vorbilder, im Interview mit der Zeitschrift Civiltà Cattolica hat er ihn als solches bezeichnet und auch Evangelii Gaudium, das Lehrschreiben zur Reform von Kirche und geistlichem Leben, bezieht sich an einer Stelle direkt auf ihn. Er sei ein „reformierter Priester“, ein Titel, der auch der gesamten ersten Generation des Ordens gegeben wurde.

Bei Fabers kurzen Einsätzen in Deutschland könne man sehr gut sehen, was diese Reform für ihn bedeute, erzählt Jesuitenpater Klaus Schatz, Kirchengeschichtler in Frankfurt am Main.

„Er war in Worms, in Regensburg, in Mainz und in Köln, wo er auf einen Katholizismus traf, der irgendwie noch lebendig war. Er war in Städten, die irgendwie noch katholisch bleiben wollten. Er fand natürlich vieles an Defizit und an Reformbedürftigkeit und Mängeln.“

Reform durch innere Erneuerung

Nach der Reformation, während der letzten und schließlich erfolglosen Versuche der Versöhnung zwischen der katholischen und den sich etablierenden protestantischen Kirchen, kommt Faber insgesamt drei Mal nach Deutschland. Die angesprochene Reformbedürftigkeit war groß, über hundert Jahre hatte es immer wieder Beschwerden gegeben. Gleichzeitig hatten im Zuge der Reformation die konfessionellen Verhärtungen bereits Form angenommen, Ausgleich und Gespräch zwischen den Parteien wurden immer schwieriger.

„Seine Deutschlandaufenthalte waren nicht geplant. Er kommt mehr oder weniger zufällig nach Deutschland in Begleitung des kaiserlichen Gesandten Ortiz, mit dem er eigentlich nach Spanien reisen sollte. Er ist bei den Religionsgesprächen in Worms und Regensburg dabei, 1540 und 1541. Vor allem ist er konfrontiert mit der desolaten Situation des Katholizismus oder der Reste des Katholizismus in Deutschland. Seine Bedeutung besteht eigentlich darin, dass er erkennt, dass das Entscheidende ist, geistlich anzusetzen: durch Individualseelsorge und speziell durch seine Exerzitien.“

Von Ignatius von Loyola ist das Lob überliefert, von allen, die er kenne, könne Pater Faber die Exerzitien am besten begleiten. Sein berühmtester geistlicher Schüler, der dann auch Jesuit wurde, war der spätere Heilige und Kirchenlehrer Petrus Canisius, der zeitlebens seinen Respekt vor Faber bekundete. Faber kann also als Patron der Exerzitien gelten.

Er ist immer wieder zwischen Hoffnung und Resignation hin und her gerissen, sein Tagebuch berichtet ausführlich darüber. Er gibt aber nicht auf, sondern setzt auf diese Exerzitien, die er nach Deutschland bringt. Sie werden seine Antwort auf die Herausforderungen durch Krise und Reformation, so Professor Schatz.

„Peter Faber ist sehr skeptisch gegenüber allen politischen Versuchen, mit der Reformation in Deutschland fertig zu werden, sei es durch militärische oder Verhandlungslösungen zu meinen, die Kirchenspaltung verhindern zu können. Für ihn stellen sich die Probleme auf der persönlichen Ebene. Von da aus meinte er, die entscheidende Antwort auf die Reformation sei auch nicht im Theologischen zu geben, sondern durch Reform und Besinnung auf das Eigentliche.
Wieweit er da jetzt die letzten theologischen Wurzeln wirklich getroffen hat, ist eine andere Frage, ich würde sagen Nein. Aber es war ein wesentlicher Aspekt, dass er solche, die katholisch bleiben wollten, dazu hinführte, es dann auch entschieden zu sein und durch die Exerzitien eine bewusstere Entscheidung zu vollziehen.“

„Das Herzstück der Reform“

Das Novum der Exerzitien sei damals gewesen, dass diese nicht nur Geistliches meditierten, sondern auf einen Wandel – eine Reform – des eigenen Lebens hin ausrichteten: Was muss sich im Leben ändern, wenn ich wirklich als überzeugter Christ leben will? Das bedeutet aber nicht eine Spiritualisierung des Problems der Reform, so Pater Schatz.

„Eine entscheidende Vorfrage, damit jede Reform sich nicht bloß in Äußerlichkeiten erschöpft, ist ja die, was innerlich bei den Menschen anders wird. Da würde ich sagen, dass das das Herzstück der Reform ist: die innere Erneuerung. Man kann das sicherlich nicht gegeneinander ausspielen, das dispensiert nicht von äußeren und notwendigen Reformen, die ja dann auch durchaus in der Geschichte geschahen, in der Folge des Konzils von Trient. Das kann man nicht gegeneinander ausspielen, aber das ist der entscheidende Hintergrund und die entscheidende Wurzel.“

(rv 17.12.2013 ord)








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