2013-12-17 13:45:29

D: Zollitsch macht Wiederverheirateten Mut


RealAudioMP3 Erzbischof Robert Zollitsch, der scheidende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, hat in einem Interview zum Jahresrückblick Weiterentwicklungen in der Frage der wiederverheirateten Geschiedenen gewürdigt. Unter anderem kündigte er im dem Gespräch mit katholisch.de an, man wolle mit einem neuen katholischen Arbeitsrecht „der Situation gerecht werden“. Generell arbeite die Bischofskonferenz schon lange am Themenfeld der wiederverheirateten Geschiedenen, so Zollitsch.

„Wir haben auch zwei Arbeitsgruppen eingesetzt. Eine befasst sich stärker mit der Frage des Ortes jener Menschen in unseren Gemeinden, die geschieden sind und sich standesamtlich wieder verheiratet haben, weil wir uns sagen, sie gehören voll und ganz zur Kirche. Darum müssen überlegen, was heißt das, dass sie voll und ganz zur Kirche gehören, wie gehen wir mit diesen Menschen um, wie integrieren wir sie? Das ist die große pastorale Frage - bis hin zu der Frage, wann ist es möglich, dass jemand wieder zum Sakrament geht.“

Die zweite Arbeitsgruppe widme sich der Frage des Arbeitsrechtes.

„Wir wollen das Arbeitsrecht fortschreiben, damit wir der Situation gerecht werden können. Wir werden im Ständigen Rat im Januar einen ersten Bericht haben und werden schauen, wie wir das gemeinsam weiter entwickeln.“

Außerdem sei zu sehen, wie die Ergebnisse solcher Beratungen auf weltweiter Ebene einzubringen seien, nämlich bei der außerordentlichen Bischofssynode. Diese wird im Herbst 2014 auf Wunsch von Papst Franziskus Fragen der Familienpastoral behandeln.

„Wir haben im Augenblick ja die Umfrage unter den Katholiken und in den Gemeinden. Ich habe schon erste Ergebnisse in den Gemeinden erhalten; sie zeigen, wie viele Menschen von allen diesen Fragen betroffen sind. So sind etwa bei uns nach einem ersten Überblick zwischen 45 und 50 Prozent unserer katholischen Kinder betroffen: Sie wachsen in Situationen auf, etwa in einer Konstellation von Alleinerziehenden, wo nicht mehr Vater und Mutter mit ihnen diesen Weg gehen. All diese Situationen wollen wir in den Blick nehmen und in die Synode einbringen. Ich kann keine Ergebnisse vorwegnehmen, aber wir spüren diese Frage und wir wissen, die Frage wird uns noch einige Jahre beschäftigen, weil es um Menschen und Situationen geht, wo wir helfen wollen.“

Erzbischof Zollitsch sagte, er fühle sich von Papst Franziskus ermutigt, auf diesem Weg voranzuschreiten.

„Mir hat nun Papst Franziskus Mut gemacht, weil er sagt, wir müssen die Menschen annehmen, wie sie sind, ihnen mit Barmherzigkeit begegnen, müssen schauen, wie wir ihnen helfen können, müssen auch bei den Menschen an den Rändern sein, nicht nur am Rand der materiellen Armut, sondern auch bei den Fragenden und Suchenden; insofern gehe ich offen und voller Zuversicht auf diese Beratungen zu.“

Die umstrittene „Handreichung“ aus einer Stelle seines Erzbistums, das er derzeit noch als Apostolischer Administrator leitet, nahm Zollitsch neuerlich gegen Vorwürfe in Schutz.

„Wir haben in unserem Seelsorgeamt eine Handreichung erarbeitet, die dann frühzeitig veröffentlicht wurde - frühzeitig, weil wir sie noch beraten wollten. Aber ich muss sagen, 98 Prozent derer, die sich an mich gewandt haben, sagen, Gott sei Dank werden hier Fragen angepackt und wird versucht, hier Wege aufzuzeigen, und die Menschen setzen Hoffnungen. Das zeigt mir deutlich, das ist eine Frage, die viele Menschen beschäftigt, auch wenn sie persönlich nicht betroffen sind. Aber sie erleben vielleicht in der Gemeinde Menschen, die betroffen sind, und ich merke, dafür ist viel Sympathie da - wie helfen wir, dass diese Menschen möglichst gut in unserer Kirche zu Hause sind?“

(katholisch.de 17.12.2013 gs)








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