Eine neue Flüchtlings- und Migrationspolitik in Großbritannien und der EU fordert
der Erzbischof von Westminister, Vincent Nichols. Er bezeichnete am Montag die britische
Einwanderungspolitik wörtlich als „unmenschlich“. Mit Nicht-EU-Bürgern verheirateten
Briten werde die Bestätigung über ein Mindestjahreseinkommen von umgerechnet 22.000
Euro abverlangt, kritisierte der Erzbischof in einem Gastbeitrag für die britische
Zeitung „The Guardian“ am Montag. „Diese Summe liegt deutlich über dem, was eine Vollzeitkraft
auf Mindestlohnniveau verdient“, so Nichols, zugleich Vorsitzender der Bischofskonferenz
von England und Wales. Die 2012 eingeführte Einwanderungsregelung wende sich „rücksichtslos
gegen britische Bürger, die versuchen, ein Heim zu gründen“. Die Regierung selbst
rechne damit, dass durch diese Vorgabe jährlich mehr als 17.000 Familien zerbrechen
könnten. Eine verstecke Folge dieser „Anti-Familien-Politik“, so Nichols, seien zudem
unzählige Kinder, die ohne einen Elternteil aufwachsen müssten. Auch wenn es nicht
einfach sei, die Einwanderung unter sozialen Gesichtspunkten zu regulieren, gebe es
eine moralische Verantwortung aller öffentlichen Stimmen, irrationale Ängste nicht
weiter zu schüren, so Nichols.