Staatssekretär Parolin an Diplomaten: „Frieden ist keine Utopie“
Der neue vatikanische
Staatssekretär Erzbischof Pietro Parolin hat die internationale Diplomatie zum Einsatz
für den Frieden aufgerufen. Dafür sprach er sich an diesem Freitag bei seiner ersten
Zusammenkunft mit dem beim Heiligen Stuhl akkreditierten diplomatischen Korps aus.
„Wir dürfen nicht gleichgültig bleiben gegenüber all dem Leid, das in dramatischer
Weise viele Menschen trifft. Wir müssen zeigen, dass Frieden möglich ist und keine
Utopie. Frieden ein sehr konkretes Gut, dass von Gott kommt und wir können durch unseren
persönlichen und gemeinschaftlichen Einsatz dazu beitragen, Frieden zu schaffen.“
„Zusammenarbeit“
lautet das Stichwort in Parolins Rede an die Diplomaten: Alle gemeinsam müssen sich
für eine wahre Kultur des Friedens einsetzen, betonte er. Es sei nötig, mit Mut allen
Herausforderungen zu begegnen, die ein wahrhaftes Zusammenleben der Menschen und verschiedenen
Völker bedrohen. In einer Zeit, in der sehr viele Gebiete auf der Welt von Krieg und
Armut getroffen sind, versicherte der Staatssekretär allen seine Bereitschaft, mit
ihnen zusammenzuarbeiten, damit die Würde jedes Menschen respektiert werde und Frieden
gefunden werden könne.
„So wie Papst Franziskus es bereits mehrmals betont
hat, ist jedes menschliche Wesen, jeder Mann und jede Frau auf unserer Welt für die
Freude geschaffen worden und auf der Suche nach der wahren Freude. … Diese Freude
findet sich auch bei den Schritten hin zum Frieden und der Versöhnung zwischen den
Völkern… Es ist die Freude der Begegnung, des Dialogs und der Wiederversöhnung.“
Solch
eine Menschheit zu schaffen - dazu rief Parolin auf:
„Eine Menschheit, die
eine wahre Familie sein wird, in der der Dialog den Krieg und die Unterschiede überwindet,
eine Menschheit, bei der die Starken die Schwachen unterstützen, eine Menschheit,
bei der die Stärke der Schwachen die Schwäche der Starken abfängt. Wir alle wissen,
wie sehr die Männer und Frauen in der heutigen Zeit Menschen an ihrer Seite benötigen,
die ihnen Hoffnung für die Zukunft geben. Papst Franziskus wünscht sich, dass die
Christen solche Menschen sind.“
Als Staatssekretär ist Parolin oberster
Verantwortlicher für die vatikanische Außenpolitik und engster Mitarbeiter des Papstes.
Der Nachfolger von Tarcisio Bertone war vor seinem Amtsantritt im Oktober zuletzt
seit 2009 vatikanischer Botschafter in Venezuela. Davor war er sieben Jahre stellvertretender
vatikanischer Außenminister. Derzeit unterhält der Heilige Stuhl mit rund 180 Staaten
diplomatische Beziehungen.