Plünderungen, Tote und Gewalt: Für den Erzbischof von Tucuman ist die Lage in Argentinien
nicht mehr hinnehmbar: „Wir können keine weitere Nacht der Angst akzeptieren“, erklärte
Alfredo Zecca auf dem vorläufigen Höhepunkt der Krise in Argentinien. Seit Tagen zeigen
die Nachrichten Bilder von verwüsteten Supermärkten, leergeräumten Boutiquen und geplünderten
Elektronikmärkten. Die Polizisten, die Gehaltserhöhungen forderten, ließen die Plünderer
gewähren; die Regierung spricht von Erpressung. Schließlich richtete Erzbischof Jose
Maria Arancedo, Vorsitzender der Argentinischen Bischofskonferenz, einen Appell an
die Politik: Es müssten dringend Maßnahmen her, die Sicherheit und sozialen Frieden
wiederherstellten. Man dürfe die Probleme nicht ignorieren, sondern müsse in einem
ehrlichen und konstruktiven Dialog Lösungen finden. Ausschreitungen auch
Thema im Vatikan Cordobas Erzbischof Carlos Nanez teilte am Wochenende
mit, Franziskus habe sich telefonisch über die Lage erkundigt: „Er hat die Hoffnung
ausgedrückt, dass uns in Argentinien ein Wiederaufbau der Gesellschaft gelingt.“ In
Santa Fe vermittelte Erzbischof Arancedo erfolgreich zwischen Regionalregierung und
Vertretern der Polizei. Auch aus anderen Diözesen gab es ähnliche Meldungen. Wirtschaftspolitik
am Pranger Die Unruhen überschatteten den 30. Jahrestag der Rückkehr Argentiniens
zur Demokratie, den Präsidentin Cristina Kirchner mit einem offiziellen Festakt beging.
Am 10. Dezember 1983 begann die Amtszeit des demokratisch gewählten Präsidenten Raul
Alfonsin, die zugleich die Militärdiktatur (1976-1983) beendete. In ihrer Rede verurteilte
Kirchner die „geplanten und mit chirurgischer Präzision“ durchgeführten Aktionen im
Vorfeld der Feiern. Das alles könne kein Zufall sein, gab sie sich überzeugt. „Die
Waffen, die sie tragen, sind zum Schutz der Bevölkerung und nicht gegen sie“, so Kirchner
mit Blick auf die Polizei - und in Anspielung auf die Diktatur. Die Opposition dagegen
geht hart mit der Kirchner-Regierung ins Gericht. Die Ausschreitungen seien die Folgen
verfehlter Wirtschaftspolitik. Vor allem die Inflation trifft die ärmeren Bevölkerungsschichten,
bislang die Machtbasis der linksgerichteten Politikerin, hart. (kipa/kna 13.12.2013
sta)