2013-12-11 15:07:48

Indien: Kirche tritt für die Würde Homosexueller ein


Der Erzbischof von Mumbai, Oswald Gracias, hat klargestellt, dass Homosexuelle in den Augen der katholischen Kirche keine Verbrecher sind. Die Kirche sei nie gegen eine Entkriminalisierung von Homosexualität gewesen, zitierte der römische Pressedienst asianews Gracias am Mittwoch. Sie lehne aber die Einführung von gleichgeschlechtlichen Ehen ab, fügte der Erzbischof von Mumbai an, der auch Mitglied des Kardinalsrats ist, der Papst Franziskus berät. Anlass der Stellungnahme des Kardinals war die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes in Indien, ein Gesetz wieder einzuführen, das Homosexualität als „Verbrechen gegen die Natur“ verbietet. Der Vorsitzende der indischen Bischofskonferenz betonte laut asianews, dass die katholische Kirche Homosexuellen die gleiche Würde zuerkenne wie jedem anderen Menschen auch und jede Form der Diskriminierung, der Verfolgung und des Missbrauchs verurteile. Damit reagierte Oswald Gracias auf indische Aktivisten, die sich für die Rechte Homosexueller einsetzen: Sie sind der Meinung, dass das Gesetz auch auf Grund des Drucks von christlicher Seite wieder eingeführt wurde.

Indiens Oberstes Gericht kippte mit seiner Entscheidung ein Urteil des Bundesgerichtshofes von Neu Delhi aus dem Jahr 2009: Dieses hatte homosexuelle Handlungen entkriminalisiert und betont, dass einvernehmlicher Geschlechtsverkehr zwischen zwei gleichgeschlechtlichen Erwachsenen keine Straftat darstelle. Nach dem nun wieder in Kraft getretenen Paragrafen droht für homosexuelle Handlungen laut Asianews eine Gefängnisstrafe von bis zu zehn Jahren, in besonders schwerwiegenden Fällen auch lebenslängliche Haft. Die Vorschrift stammt noch aus der britischen Kolonialzeit.



(asianews/kna 11.12.2013 iga)







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