Eine klare Absage haben österreichische Ordensfrauen einem Prostitutionsverbot, das
derzeit in Frankreich eingeführt und in mehreren Ländern Europas diskutiert wird,
erteilt. „Es würde Frauen in Illegalität treiben und somit Menschenhandel, Zwangsprostitution
und Zuhälterei verstärken“, so die Stellungnahme von Schwester Patricia Erber, Obfrau
des Vereins „Solwodi“ im Interview mit „Kathpress“. Verbesserungen der Rahmenbedingungen
für Prostituierte seien dennoch dringend nötig: „Die Weiterführung des Status quo
wäre zu wenig“, so Erber. Armut und fehlende Alternativen, immer wieder jedoch auch
Zwangsprostitution und Menschenhandel verbergen sich hinter dem Schritt von Frauen
in die Prostitution, erklärte die Angehörige des Salvatorianerinnenordens. „Bei rund
85 Prozent der Prostituierten ist irgendeine Form von Zwang im Spiel.“ Dieser Zwang
müsse bekämpft werden, wobei jedoch ein generelles Verbot nichts lösen würde. Ohnehin
stünden Menschenhandel, Zwangsprostitution oder Zuhälterei bereits unter Strafe –
„wenn diese auch zumeist nicht hoch genug ist“. Erber weiter: „Frauenarmut verschwindet
nicht einfach mit einem Verbot von Sexarbeit“. Es brauche vielmehr Maßnahmen, „damit
Frauen erst gar nicht in die Situation kommen, sich prostituieren zu müssen“. Konkret
fordert der Verein, der in Wien eine Schutzwohnung für ehemalige Prostituierte und
Opfer von Menschenhandel betreibt, deshalb finanzielle Unterstützung, die Bereitstellung
von Wohnmöglichkeiten und Angebote zur Weiterbildung für die betroffenen Frauen. Am
Mittwoch hat die Nationalversammlung in Frankreich in erster Lesung einem Gesetz zugestimmt,
das nach dem Vorbild von Schweden potenzielle Kunden von Prostituierten mit Geldstrafen
abschrecken soll. Bezahlter Sex wird somit zu einem Delikt und mit einer Geldbusse
bestraft. Auch in Deutschland findet gerade eine Debatte über ein mögliches Prostitutions-Verbot
statt. Konservative Politiker klagen, aus Deutschland sei das „Bordell Europas“ geworden,
nachdem die rot-grüne Regierung dort 2002 eines der liberalsten Prostitutionsgesetze
der Welt verabschiedet hatte. In Österreich ist die Mehrheit der Experten gegen ein
absolutes Verbot von Prostitution.