Beunruhigende Nachrichten
aus Syrien: Islamistische Truppen - darunter jihadistische Kämpfer - haben den historischen
Kern des syrischen Christendorfes Maalula besetzt und zwölf Nonnen aus dem orthodoxen
Kloster der Heiligen Thekla als Geiseln verschleppt. Die Eindringlinge kamen völlig
überraschend in das Kloster: Sie rammten die Tür ein und nahmen dann gewaltsam zwölf
Schwestern mit, die aus Syrien und dem Libanon stammen. Die Hintergründe der Tat sind
noch unbekannt. Bisher gibt es keine Lösegeldforderung; die Täter stehen vermutlich
in Verbindung mit der isalmistischen Terrorgruppe Al Qaida. Im Gespräch mit Radio
Vatikan sucht der apostolische Nuntius in Damaskus eine Erklärung. Erzbischof Mario
Zenari: „Das Gebiet, in dem die Schwestern verschleppt wurden, ist umkämpft
– aber ich weiß nicht, warum sie mitgenommen wurden. Was soll damit erreicht werden?
Vielleicht wollen die Rebellen Maalula befreien und das Kloster einnehmen, um von
dort aus besser kämpfen zu können?“ Wie die Agentur Kathpress meldet, sollen
die Nonnen in das 30 Kilometer von Maalula entfernte Yabroud gebracht worden sein.
Die syrische Sozialministerin Kindaal-Shammat appellierte indessen an die Internationale
Gemeinschaft, auf jene Staaten Druck auszuüben, die mit den islamistischen Milizionären
im Bund stehen, um die Freilassung aller von den Terroristen gefangen genommenen Geiseln
zu erreichen, wie die Stiftung „Pro Oriente“ berichtet. Nuntius Zenari ist sehr besorgt: „Jetzt
müssen wir für die zwölf Nonnen beten, die in den Händen dieser Leute sind. Das ist
das einzige, was wir tun können: Beten, dass diese Leute ein bisschen Menschlichkeit
zeigen und sie gut behandeln, in der Hoffnung, dass es keine Entführung ist.“ Die
hauptsächlich von Christen bewohnte Stadt Maalula, die sich im Nordosten von Damaskus
befindet, ist strategisch wichtig, denn sie liegt nahe einer der Hauptverkehrsverbindungen
durch Syrien. Maalula war bereits Anfang September von Rebellen, darunter Kämpfern
der Al Qaida-nahen Al-Nusra-Front, eingenommen worden. Drei Tage später wurden sie
von den regulären Streitkräften wieder vertrieben, doch seither gab es tägliche Gefechte
um die Stadt.